Siquijor – Sikihor gesprochen erreichen wir mit der Fähre von Dumaguette aus.
Zu diesem Zeitpunkt ist uns noch nicht klar, dass die kleine Insel, die vor uns liegt ein Ort ist, an dem wir uns sogar ein „für immer“ vorstellen können. Und das ausgerechnet in den Philippinen, mit denen wir gar nicht richtig warm wurden.

Siquijor empfängt uns mit einer Mischung aus Natürlichkeit, lokalem Leben und Tourismus. Von Letzterem gerade genug, um schöne Cafés und Restaurants zu beherbergen aber nicht zu viel, um den lokalem Spirit und die Natur zu zerstören.

Von der ersten Minute an, an der wir von unserem Rollerverleiher, den wir per Whatsapp gefunden haben, mit dem Schild „Boerna. Welcome to Siquijor“ begrüßt werden, bis zur letzten Minute, in der wir mit neuen Freunden, die Fähre mit ihren Stockbetten nach Bohol besteigen, fühlen wir uns pudelwohl.

Wir düsen mit dem Roller mehrmals um die Insel und genießen das Essen in den Cafés, das endlich mal keinen Fastfood bietet. Vieles ist schon zu teuer, aber vieles ist auch noch bezahlbar.
Wir entdecken die bekannten aber auch abgelegenen Strände, an denen es herrlich still ist und nur die Fischer ihrem Tageswerk nachgehen.

Wir lernen eine Menge Menschen kennen, viele Locals, ein paar Auswanderer oder Expats, wie sie heute heißen und wie immer beginnen die ersten zarten Netzwerke zu wachsen.

Wir schnorcheln in den wunderschönen und bisher noch gut erhaltenen Korallenriffen mit Schildkröten, Clownfischen und Wasserschlangen und genießen die unglaublich glühenden Sonnenuntergänge, die der Insel den Namen Feuerinsel eingebracht haben.
Mit einem frischen Mangoshake in der Hand, vom Bambusstand hinter uns im Wald oder im Popup Bordsteinrestautrant, das jeden Abend am Straßenrand auf der Brücke aufgebaut wird verfolgen wir den Niedergang der Sonne und die schwarzen Silhouetten der Fischer und Kinder im Wasser davor.


In einem Hinterhof backt ein Neuseeländer feinste Steinofenpizza, in Larena hat ein Deutscher angefangen Würstchen zu machen und in Lazi ein anderer gutes Brot. Der kleine locale Coffeeshop versucht sich an hervorragenden koreanischen Gerichten wie Eggdropsandwich und im Hostel mit den vielen Welpen gibt es frisch gebackene Bagels mit Cremecheese.


Wir suchen den größten Convent Asiens neben der riesigen Kirche in Lazy und staunen nicht schlecht, als wir Sonntags die vielen Tische mit den Marienfiguren vor den Häusern sehen und noch mehr als wir die kleinen LKWs sehen, auf deren Ladeflächen leuchtende Kreuze befestigt sind und Priester sitzen, die an den aufgebauten Tischen vorbeifahren. Noch interessanter wird es, als im einzigen großen Supermarkt der Insel die Angestellten plötzlich um 18Uhr beginnen zu beten und danach zu tanzen.

Bei soviel Katholizismus ist es erstaunlich, das noch so viele Einheimische Angst haben vor dem Vodoo, den Magiern und Hexen auf der Insel und so selbst die Halbfilipina, die wir hier treffen, in Manila von ihrer Familie angefleht wird, doch bitte nicht auf diese Insel zu reisen. Abgesehen von dem uralten Baum, der wohl mit magischer Kraft daher kommt (was aus meiner Sicht doch jeder uralte Baum mit sich bringt) sehen wir nicht viel von der Gefahr. Bis man uns unser persönlich für uns gebackenes Brot aus dem Roller klaut. Da hat der Spaß ein Ende. Stehle niemals einem Deutschen sein Brot. Da sind wir sehr eigen.

Die Natur auf Siquijor besteht aus unglaublich blauen Mangrovengewässern, aus einem kleinen bewaldeten Gebirge mit herrlichen Ausblicken, schönen Wasserfällen und unterschiedlichen Stränden mit sehr artenreichen Korallen- und Fischbeständen. Dazwischen gibt es manchmal sogar Reisfelder und viel lokales Leben. An öffentlichen Waschplätzen wird gebadet, gereinigt und Wäsche gewaschen oder auch der Betonlaster aufgefüllt.

Von hieraus machen wir mit dem Luxusresort, das hier einen der schönsten Strände belegt, einen Ausflug nach Apo Island, das bekannt ist für seine großen Meeresschildkröten und die Korallenwälder.
Wir hatten diese Insel, die direkt vor Negros Oriental liegt, eigentlich von dort Ansteuern wollen, aber da dort auf so vielfältige Weise versucht wird Geld zu machen, war es am Ende billiger und einfacher es mit den Booten von Siquijor aus zu machen. Unterwegs sehen wir Delphine und auf der Insel auch die Schildkröten. Leider sind die vorgeschriebenen Guides das Problem: Sie hinderten vor unseren Augen eine Schildkröte am Auftauchen, damit die Einheimischen ein Instagrambild davor machen können. Sie ärgern Clownfische, damit die Touristen Bilder machen können und sie insistieren überhaupt nicht, wenn ein Besucher auf einer Koralle steht. Für genau das müssen wir aber eine Guide haben.
Im Ergebnis bereuen wir den Ausflug nicht, die Korallen waren wirklich schön, aber Siquijor selbst bietet selbst ebenso schöne Unterwasserwelten.


Als wir nach der dritten Verlängerung Abschied nehmen von Siquijor ist eine Woche vergangen.
Wir verabschieden uns von vielen interessanten und liebgewonnen Menschen und wissen zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass uns unsere Sehnsucht nach dem Besuch von Japan und Korea wieder hier an die Küsten spülen wird.

Infos:


Die überteuerten Oceanjet Fastferries (800 Pesos von Bohol) von Cebu, Dumaguette und Bohol landen in Siquijor Stadt.
Die Liteferry mit ihren Doppelstockbetten von Cebu und Bohol in Larena (10 km nördlich von Siquijor Stadt). In Larena landet auch ein weiteres Schnellboot.

Die allermeisten Hotels für Erstankommende liegen in San Juan. Das ist 8 km südlich von Siquijior Stadt. San Juan ist nur der Ortsname für einen Teil, die Orte von Interesse liegen an der Küste verteilt. Wenn du einen Roller mietest ist es egal wo du wohnst. Wenn du allerdings zu Fuß gehen willst empfehlen wir dir einen Ort zu wählen, der zentral ist, was nicht leicht zu erklären ist, weil es kein Zentrum gibt. Aber es gibt einen Bereich, an dem das meiste im Umkreis von 2 km liegt und das ist der Bereich an dem die Inlandsstraße, die Küstenstraße erreicht. Rechts und links davon an der Küste, wäre ein guter Ort für Personen ohne Roller.

Einen Roller findest du am Hafen in Siquijor Stadt. Wir hatten einen tollen Verleiher (unbedingt Rezensionen lesen). Der Preis betrug ab 3 Tage 350 P. und für 150 P. Hat er den Roller am Ende auch von Larena abgeholt, als wir die Liteferry von dort aus genommen haben.
Die Straßen sind meistens hervorragend. Einzig ein paar Querstraßen und Bergstraßen sind schwieriger. Wenn du noch nie Roller gefahren bist, ist die Insel dafür gut geeignet, auch wenn die Einheimischen ihre Dorfstraße Highway nennen und empfehlen am Flughafen (relativ unbenutzt) zu trainieren.

Es gibt evtl. Jeepnies, aber ansonsten musst du dich ohne Roller leider mit den überzogenen Tricycle Preisen abfinden. Den Roller empfehlen wir dir, gleich an den Fähre einen zu leihen.

Trotz der gefühlten Sicherheit wurde bei uns im Wald der Sitz geöffnet. Lass also nichts Wertvolles darin. Aber ansonsten fühlt sich die Insel sehr sicher und ruhig an.
Es gibt Geldautomaten auf der Insel. Versuch Geld in Siquijior bei der Bank zu holen und nicht bei Euronet. Kostenlos gibt es Geld mit der Visa nur bei der HSBC in Cebu.

Es gibt einen großen Supermarkt am Hafen in Larena, ansonsten Stores in den Dörfern, die genug für den Alltag haben. Frisches Gemüse und Obst gibt es am Markt in San Juan und überall an Ständen am Straßenrand.

Schnorcheln kannst du zB am Tubon Beach. Hier zahlst du eine Schnorchelgebühr von 100P. und leihst Equipment für nur 100P. Das lohnt sich in jedem Fall.
Am berühmten Paliton Beach verlangen sie inzwischen 20P. pro Person.


Wir haben nur die Wasserfälle besucht, die am berühmtesten sind, da in den anderen Rezensionen viel von komsichen undurchsichtigen Gebühren stand und wir schon so viele Wasserfälle gesehen haben. Der Wasserfall ist ein Instagramspot, was sehr nerven kann, aber dennoch ist er sehr schön.