Nach den 2 Tagen im Nationalpark und 4 Tagen im Dschungel fühlt sich das Leben in Palomino wie in einem Traum an. Uns hätte nach den Tagen schon Strom, ein nicht feuchtes Bett, kaltes Wasser und Handyempfang gereicht. Aber das Erste mal in Kolumbien treffen wir auf einen Ort, wie wir sie aus Südostasien kennen.

Viele Cafés, schöne Restaurants, im ansprechenden Style gestaltete Orte, viele Reisende aber noch ohne Pauschaltouristen und ein paar schöne Ecken entlang der Küste und des Flusses.


Es gibt überall Mojito 2 für 1 nahezu geschenkt, tolle Sonnenuntergänge und viel buntes Treiben vom Backpacker bis zum Indigenen.


Am Tag lassen sich die meisten den Fluss beim Tubing heruntertreiben, der oft nur knietief ist. Im Vergleich zum Rest der Welt ist das aber extrem laaaaaangsam und nix für uns.


Dann schon eher das Hundecafé, im untouristischen Teil Palominos, wo versucht wird die Tiere zu vermitteln, die im Shelter leben. Während Ute mit den Hunden kuschelt arbeite ich mit Durim an der Kampagne für das Café.

Ansonsten gibt es Kaffee, Kuchen, Erdbeeren mit Sahne und Mojitos.
Aber uns fällt auch auf, dass wir in Kolumbien nicht mehr teilhaben können, wie in Südostasien. Dafür sind die Preise besonders an solchen Orten für uns einfach zu hoch. Denn mit 40Euro/Tag/für beide muss man hier richtig lange suchen und da wir halt kaum rauskommen aus den Orten, wie in Asien, wo man immer einen Roller hat, fühlen wir uns schon bald als Reisende 4. Klasse und manchmal kommt schon ein wenig Wehmut auf, wenn man sieht was sich die Kolumbianer und Ausländer leisten können und wir halt nicht. Aber dafür sind wir dennoch auf Reisen, obwohl wir es eigentlich gar nicht könnten. So muss man das sehen.

Unsere brennendste Frage ist allerdings: Warum schmeckt der Kaffee hier so sch… ?

Die Tage in Palomino plätschern dahin. Jeden Tag die gleichen Orte in unterschiedlichen Reihenfolgen. Erst Erdbeeren mit Sahne, dann Eiskaffee, dann Mojito und dann vegetarische Burritos oder anders rum?


Wir treffen immer wieder auf Indigene, die mit vollgepackten Kühen und Mulis zurück in ihr Dorf in die Berge ziehen. Viele Begegnungen sind sonderbar, manche unschön, manche neutral nett. Auf jeden Fall anders.



Wäre es nicht so brüllend heiß, wären wir sicher nicht aus Palomino weggefahren. So überspringen wir aber die Wüste an der Grenze Venezuelas und machen uns auf den langen Weg nach Cartagena.

Eine weitere Übernachtung in Santa Marta ist dafür notwendig. Und als wir nach der Stadtbus-Odysee am nächsten Tag am Überlandterminal ankommen, fahren keine Busse, weil es unterwegs zu Ausschreitungen gekommen ist und einfach keine Busse aus Cartagena angekommen sind.

Auch das Thema der Proteste stürzt uns erneut in Gedanken. Wie sollen solche Themen – die hier zu weit führen würden – gelöst werden? Das ist Reisen. Verstehen. Nicht verstehen. Lösungen ausdenken, verstehen, dass das nicht befriedigend ist. Immer mal wieder in Situationen geworfen werden, mit denen man vorher einfach wenig zu tun hatte…

Zum Glück versucht unsere Buscompany uns bei anderen Unternehmen unterzubringen, die noch Kontingente haben und so versinken wir nach wenigen Stunden tief in den flauschigen Sesseln des Busses und schauen auf den Entertainment System in der Kopflehne Filme, spielen Angry Birds, Candy Crush und Ninja Spiele, während draußen die maroden Hütten vorbeiziehen und Menschen im Müll sitzen. Die Landschaft ändert sich ständig.