Eigentlich wollten wir mal kurz nach Kuta runter, bevor wir um Lombok fahren, in der Überzeugung, dass hier eine furchtbare Touristenhochburg sei. Und dann fanden wir diese fast komplett unverbaute Küste mit den Traumstränden und nach 4 Tagen diesen Bungalow, wodurch wir einfach nochmal 6 Tage blieben, dort wo die Wasserbüffel wandern, das Meer an die satten grünen Hügel donnert und die Affen durch die Dörfer ziehen.

An einem der Strände westlich von Kuta verbringen wir einen Abend. Es befindet sich nur 1 km Luftlinie von unserem Bungalow entfernt. Durch den Berg dazwischen sind es aber bestimmt 5 km. Als es Abend wird gehen wir mit einem der wilden Hunde am Strand spazieren, nachdem wir fast 2 Stunden im Sand sitzend mit unserer Freundin Silke telefoniert haben. Es ist fast dunkel. Plötzlich entdecken wir eine Babymaus, die direkt an der Grenze der brechenden Wellen über den Strand läuft und sich immer wieder in den Fußabdrücken im Sand zu verstecken versucht. Was aber doof ist, da die Wellen, diese gleich fluten werden. Als wir näher kommen und ich versuche sie Richtung Land umzuleiten, klettert sie erleichtert auf meinen Fuß und fängt an sich den Sand von der Nase und aus den Ohren zu putzen. Dann versucht sie an mir hochzuklettern. Dann entdeckt der Hund sie. Hunde hier sind keine Haushunde. Sie haben noch den Jagd- und besonders den Spürtrieb und so bleibt mir keine Wahl als die Kleine doch anzufassen und auf die Wiese zu bringen. Sie beisst zum Glück nicht. Leider lässt der Hund nicht nach und keine Ablenkung bringt etwas. Selbst wenn er nicht gesehen hat, wohin wir die Maus gebracht haben, findet er sofort meine Fährte und stöbert sie auf. Immer wieder müssen wir das arme Tier aufnehmen und weiter weg tragen. Ute tut so, als halte sie sie in der Hand und schafft es am Ende den Hund woanders hinzulocken. Und dennoch durchsucht später der Hund genau die Gegend, wo ich sie weit weg abgesetzt habe. Ich hoffe er hat sie nicht gefunden. Aber wie bei den Affen… wir haben alles gegeben.


Wir packen unseren Roller und hadern mit der Empfehlung des Hosts auf keinen Fall die Küste entlang nach Sekotong zu fahren, weil dort arme Menschen mit Macheten selbst Locals überfallen würden. Es klingt absurd, denn in SOA bedeutet arm nicht gefährlich. Inzwischen wissen wir, dass die Warnung tatsächlich Blödsinn war, führte für uns aber zu einem Umweg von 80km mit dem vollbepackten Roller.
Vorher verabschieden wir uns aber noch von unserer süßen Kaffeemaus, die uns jeden Tag einen leckeren günstigen Kaffee gezaubert hat und mit der uns am Ende mehr als Kaffee verband.


Auf dem Weg aus der Stadt stoppen wir noch einmal und diesesmal spricht uns wieder jemand an die uns Armbändchen verkaufen will. In Kuta normalerweise sehr anstrengend, denn hier sind das sehr kleine Kinder, die damit – tatsächlich – ihre Schule finanzieren.
Mit ihr allerdings kommen wir gut ins Gespräch und da Ute selbst knüpft zeigt sie wie sie die Bänder macht. Wolle wird selbst hergestellt und dann fast schon gefilzt statt geknüpft. Sie ist super lieb und wir erklären ihr, wo sie Videos findet, über Makramee, damit sie sich von den anderen abheben kann. Warum sollte sie nicht einen Stand mit wirklich schönen Bändern aufbauen, damit auch die Einheimischen statt nur die Expats hier mal Geld verdienen. Wir erklären lachend, wir kämen wieder und dann sei sie eine erfolgreiche Frau.


Dann geht es fort, wir wollen ja noch was sehen von der Insel. Ein wenig wehmütig, denn die Bebauungspläne online zeigen, dass wir das hier alles nicht mehr wiedererkennen werden und dass „die Expats“ den Rest unter sich aufteilen werden, wie unser Bungalownachbar begeistert erklärt, der hier gerade eine Bar eröffnet hat und ganz viel Land an sich reißt.