Neujahr 2023 und damit das 4. Kalenderjahr auf unserer Reise. Unglaublich.

Wir checken auf unserem Reisfelddomizil aus. Ab heute geht es für ein paar Wochen mit dem Roller weiter um Balis Osten und Norden. Dafür lassen wir die Hälfte des Gepäcks zurück und fahren nach Sidemen.

Die Fahrt nach Sidemen dauert ca 2-2,5 Stunden mit dem Roller. Es läuft sehr gut mit den ganzen Gepäck auf dem Roller und mit dem Rucksack auf Utes Rücken. Unsere neue Unterkunft ist ein Zimmer in einem Homestay. Wir werden nett begrüßt und bekommen einen großen Raum mit Balkon davor. In Sidemen gibt es wenige günstige Restaurants, gut das unser Homestay eins davon betreibt. Wir essen dort sehr viele leckere Speisen.



Um uns herum schlagen die Balinesen Bambus aus dem Wald für das große Fest Galungan, das bereits seine Schatten voraus wirft.

Ah nice. Sidemen. That’s …. eeeee … calm.
Yes genau das was wir suchen. Nach der Ubud Verkehrshölle ist Sidemen erholsam. Die meisten der Touristen im Ort (es mögen in allen Hotels zusammen vielleicht 50 sein) laufen zu Fuß. Sidemen ist bekannt für seine Reisfelder und Kornfelder und ich stelle mir immer vor, dass Ubud für die ersten Backpacker vielleicht mal so ausgesehen hat. Es gibt ein paar Restaurants, dort wo die Hotels sind. Darunter auch ein wirklich schönes Café mit Blick über den Ort. Andere Orte sind einfach zu teuer für uns. Zum Glück haben wir einen Roller und können die Umgebung erkunden und wir erleben hier Galungang, das höchste Fest mit.


In den Reis- und Kornfeld gibt es jede Menge Schuppen in denen jeweils eine Kuh brutzelt. Die darf da nie raus. Wie schrecklich.
Da sind sie wieder die zwei Seiten Balis. Die Menschen, die Behinderte in ihren Häusern anketten, um nicht zu zeigen, dass sie von ihrem Gott bestraft wurden sind die selben, die so herzlich liebevoll sind im Umgang untereinander.
Na gut und sie tragen eine Babykatze in einer Plastiktüte herum und verstehen nicht was wir wollen, als wir wissen wollen warum. Unser Host beruhigt uns. Sie werden sie nicht töten (wie die Hähne im Kampf, die wir hier auch blutig in Plastiktüten sehen), denn wenn er ein Tier anführe, müsse er es mit nachhause nehmen und wenn es stirbt muss er ein Opfer bringen. Wollen wir hoffen, dass es stimmt.
Die andere schöne Seite ist das Grün, die wirklich herzlich strahlenden Menschen, die wunderschöne Architektur und der Glaube, der hier soviel liebevoller praktiziert wird als in anderen hinduistischen Ländern.

Wasserfälle

Gembleng Wasserfall

Hier besuchen wir diesen schönen Wasserfall. Er fällt in ein Becken, dann in ein weiteres und dann über ca 100 Meter in die Tiefe. Dort sieht er fast schon künstlich aus, weil der natürliche Untergrund wie geteert wirkt.
Wir haben Glück und sind alleine und genießen den kühlen Pool. Leider sieht man den Vulkan im Hintergrund nicht.
Stattdessen versuchen wir uns als menschlicher Stöpsel und stoppen den oberen Wasserfall.

Tukad Cepung Wasserfall

Was hier aussieht, als würde sich eine Sekte treffen ist tatsächlich gar nicht soweit davon entfernt. Nachdem wir an dem Wasserfall zuvor alleine waren, ist hier eine Menge los. Die Instagrammer Sekte trifft sich zum räkeln unter dem Wasserfall, der hier in einen Canyon hinabstürzt und tief im sattgrünen Flussbett weiterfließt.

Weitere kleinere Fälle fallen seitlich in den Canyon. Und Ute entdeckt eine Höhle in der Wand die nur einen Meter breit ist und an deren Ende ebenso ein kleiner Wasserfall hineinfällt. Dass das kaum jemand entdeckt bekommen wir zu spüren. Als sich ein armdickes Tier aus dem Wasserfall auf uns zu schlängelt und uns den Weg abschneidet. Zu kurz für eine Schlange. Sieht aus wie ein Fisch. Aber es bewegt sich halb außerhalb des flachen Wassers. Anstatt wie von mir angeraten, springt und hüpft Ute herum und schmiert sich mit Teer ein, der von den Wänden tropft. Dann schiebt sich das Tier in ein viel zu kleines Loch unter den Steinen und verschwindet Stück für Stück. Ute geht schnappatmend hinaus und reinigt sich im nahen Wasserfall. Dass das Tier ein Aal war, bekommen wir erst nach langem googeln heraus. Keine Ahnung, ob ich die schonmal lebend gesehen habe. Aber sie haben ganz seltene Gebiete, in denen sie leben könnten und eigentlich könnte man diesen Zugang auch dem Tier zuliebe schließen, da ihn eh kaum jemand sieht.
Ein aufregendes Erlebnis. Und damit war es noch nicht vorbei, denn der dritte Wasserfall an diesem Tag lag nur einen knappen Kilometer weiter südlich. Allerdings verdunkelte sich der Himmel bereits …

Krisik Waterfall



Der letzte Wasserfall an diesem Tag. Eigentlich war es schon bedrohlich dunkel am Himmel und wir wollten gar nicht mehr hinabsteigen, aber dann kam dieses norwegische Pärchen.

Und was Norweger können….

Zwei Paare auf dem Weg in den Abgrund. Der Himmel zieht dunkel zu. Das eine Paar knackig mit Sixpack, er oben ohne und dann waren da noch die Norweger. 😉
Diese stürzen voraus.
Dann stürzt der Regen herunter. Ganz Asiatisch haben wir unsere dezent eingefärbten Capes aus Malaysia blitzschnell zu Hand.
Umdrehen oder weiter?
Eintritt zahlen und dann umdrehen? Umdrehen alleine ist schon problematisch.
Dann kommt eine Klamm. Wir müssen in den Fluss hinabsteigen und zwischen der Klamm hindurch im Wasser wandern.
Kurze Diskussion, wie gefährlich das bei Regen ist, dann entscheiden wir uns den Norwegern zu folgen.

Weil was Norweger können…


Dann finden wir die Beiden zusammengekauert im Fluss unter einem Felsübersprung. Überlegen, ob sie ihre Capes aus dem Roller holen. Ihr seid halb nackt, who cares?

Und da die Norweger Angst vor Regen haben, stapfen wir durch den Fluss voran und wollen Signal geben, wenn wir den Wasserfall gefunden haben.
Es ist nicht mehr weit und wir tanzen im Canyon.
Irgendwann kommen die Beiden.


Denn was die Deutschen können….



Der Weg hinaus ist schwieriger, das Wasser nur ein bisschen gestiegen und der Pförtner oben, eh nachhause gegangen. Er hätte eh nicht gemerkt, wenn wir nicht wieder herauf gekommen wären. Gut zu wissen.

Oben eine kleine Verwüstung.
Bäume liegen auf den Straßen und wir fahren durch Baumkronen.
Ute assistiert anderen als Wächterin der Baumkrone und dann geht es eine Stunde nachhause über kleine Bergstraßen.

„Be careful“, rufen uns die Jungs auf den Rollern hinterher.

Tell it the Norwegians!
We are Germanen!