Die Osum ist ein Fluss, der durch die Stadt der tausend Fenster Berat fließt. Etwa anderthalb Stunden fährt man auf der Straße entlang des Flusses auf vielen Serpentinen entlang schöner Landschaften, abenteuerlichen Holzhängebrücken und zwei kleiner Orte, die wie vergessen im Nirgendwo liegen.
Dann hinter der Stadt Corovode beginnt der richtige Canyon.
Bei unserer Recherche war uns erstmal nicht klar, wie man den Canyon besuchen kann. Die Antwort: Es führt eine Straße am Canyon entlang und du kannst dort überall tolle Aussichten genießen.
Es beginnt mit einem vom Amerikanern errichteten Viewpoint mit kleinem Cafe und Aussichtsplattform.
Anderthalb Kilometer danach gibt es eine tolle Wiese zum Freistehen und einen versteckten tiefen Blick in die Schlucht.
Danch folgt ein weiterer Aussichtspunkt mit dem berühmten Loch. In dem Loch soll der Sage nach eine Jungfrau vor ihrer Vermählung verschwunden sein, um ihrer Hochzeit zu umgehen (oder sie ist einfach abgestürzt).
Bis heute gehen schwangere Frauen hierher.
Weiter den Fluss hinauf gibt es noch eine interessante Brücke (bei der Abzweigung), sowie einige schöne Kurven.
Wirklich schön, wird es an einer Stelle, an der man auf Flusshöhe den Canyon vorraus sieht. Hier kannst du ca. 100 Meter in die Schlucht hineinwandern. Das besondere hier ist ein steinerner natürlicher Damm in ca 5 Metern Höhe, der in die Schlucht hineinführt und an dessen Ende eine schräge Holzbrücke auf die andere Seite führt.
Das war für uns der schönste Teil des Canyons.
Von hieraus kann man noch weiter bis zur neu gestalteten Brücke mit großem Parkplatz fahren, aber wer hier umdrehen möchte verpasst nichts.
Warum umdrehen und nicht weiterfahren zu den heißen Quellen?
Weil man von hier aus nur über einen miesen Feldweg weiterfahren kann. Ein Paar, das das gemacht hat musste die Reise für 6 Tage unterbrechen, nachdem sie ihr Auto auf der Route zerstört haben.
Freunde von uns, die wir am Canyon kennengelernt haben, haben stattdessen die Umfahrung von Berat aus genommen ( also 1,5 Stunden zurück). Aber auch die SH74 (die scheinbar als gefährlichste Straße Albaniens gilt) haben die Fahrt nach einem halben Tag abgebrochen und sind nach Berat zurückgefahren.
Scheinbar ist der einzige, wenn auch viel weitere Weg vom Canyon in den Süden wirklich der Weg zurück nach Berat und in Richtung Küste die Hauptverkehrswege zu nehmen.

Eines unserer schönsten Erlebnisse zum Thema albanische Gastfreundschaft erlebten wir auch hier. In der Stadt Corovode. Ein Pickup hielt neben uns, als wir kurz in Google das neue Ziel eingeben wollten und fragte uns auf Deutsch, ob wir zum Canoyn wollten und dass wir ihm folgen sollten. Kurz vor dem Canyon beschrieb er uns den Weg geradeaus, zeigte auf sein Bayern München Shirt und verabschiedete sich.
Als wir am Viewpoint im Café ein sehr nettes deutsches Pärchen trafen war er auch am Nachbartisch und bestand darauf für alle Anwesenden die nächste Runde zu bezahlen. Ganz ohne sich dazuzusetzen, einfach nur weil er uns eine Freunde machen wollte.
Sein Bruder lebt ausserdem in Deutschland und arbeitet bei BMW und hat 5 Kinder wie er stolz berichtete.

Mit Sarah und Tobi, die wir am Viewpoint kennenlernten verbrachten wir eine schöne Nacht am Lagerfeuer auf besagter Wiese am Canyon. Wir schauten uns Sternenbilder an, erzählten Geschichten und am nächsten Morgen kam wie jeden Morgen der Schäfer mit seiner Schaf-, Kuh-, Eselherde vorbei zu einem Päuschen. Mit den beiden haben wir noch immer Kontakt und teilten mindestens zwei Hunderettungsaktionen. (Bis jetzt).

Berat – Die Stadt der tausend Fenster

Die Stadt ist nicht unbedingt ein Muss, aber wenn man es einrichten kann ist sie ganz interessant mit ihren alten Brücken, der Burg und natürlich ihren kleinen Häusern mit den großen Fenstern, die sich zu beiden Seiten des Flusses an den Bergen hochziehen. Die Gassen auf der Westseite sind dabei zwar ähnlich abenteuerlich wie in kleinen französischen Altstädten, aber die Gassen in Berat sind noch um ein Vielfaches verschlungener. Praktisch nach jedem Haus gibt es eine neue Richtung, nicht nur nach rechts oder links auch nach oben oder unten.