Zurück auf den Philippinen.


Erst einmal sind wir zurück in Cebu. Nach unserer Runde nach Japan und Korea kommen wir nach Mitternacht in Cebu an und Ute stellt erleichtert fest, dass keine Minute nach verlassen der Ankunftshalle endlich wieder eine Katze auf sie wartet. In den nächsten Tagen wird alles gestreichelt, was nicht sofort abhaut.


Dass wir uns freuen würden unser fullbodycontact Jeepneys wieder zu sehen hätten wir nicht gedacht. Gut verzichten können, hätten wir auf unser katholischen Extremen im Land. Auch der Dresscode der Universität mutet mittelalterlich an.


Aber irgendwie sagt uns die Quirrlichkeit hier mehr zu als die Superordnung in Japan. Jens, der unser Gepäck aufbewahrt hat empfängt uns mitten in der Nacht, nachdem uns das Flughafen Taxi für 2€ die 16 km um 1 Uhr nachts zu ihm gebracht hat.
Wir bekommen den großen Dorm und bereiten hier zwei Tage lang unsere weitere Reise vor. Wir wären ja am liebsten sofort weiter geflogen, aber die Flugpreise lassen erst eine Weiterreise in 3 Wochen zu. Hätten wir bei der Buchung dieser Flüge gewusst wie unglaublich heiß es in den Philippinen in der Zwischenzeit geworden ist, wären wir sicher teurer geflogen. So heiss war es wohl die Jahre zuvor nicht. Wir schleppen uns von AC Café zu AC Mall und denken keine Minute darüber nach wie großartig die Idee ist, morgen auf die Camotes zu reisen. Eine kleine Inselgruppe, oft ohne Strom und ganz sicher ohne AC Cafés. Stattdessen freut sich unser dampfendes Hirn nun auf die kühlen 27 Grad der Nacht.

Camotes – fast noch unberührt

Die Camotes sind vollkommen untouristisch. Selbst der einheimische Tourismus ist sehr gering. Das hat Vor- und Nachteile. Die Nachteile sind, dass bei dieser furchtbaren Hitze einfach kein Entkommen möglich ist. Weder gibt es AC Cafés, noch haben die Einheimischen die Kunst der Durchlüftung architkektonisch erhalten, wie es sicher früher einmal war. Zudem fällt öfter der Strom aus, weshalb auch unsere Klima im Hostel (ja dort hatten wir eine, sonst wären wir jetzt tot) oft nicht lief.


Mit dem Roller umrunden wir die beiden durch einen Damm im Mangrovenwald verbundenen Inseln und verbringen fast die gesamte Woche damit herauszufinden von welchem Steg evtl eine Fähre nach Leyte weiterfährt. Es gibt keine Pläne, noch Orte, noch wissen Einheimische Bescheid. Facebook ist das zuverlässigste, da nur dort die kleinen Boote ihre (falschen) Abfahrten posten.


Vorerst genießen wir die Schönheit der Insel. Da wir hier aber auf den Fee-lippinen sind (wie Sian uns das Wortspiel beibrachte) und man leider sagen muss, dass dieses Volk extrem gierig ist, wird hier wirklich bei jeder noch so kleinen Stelle versucht Eintritt zu verlangen, selbst bevor überhaupt Tourismus richtig anläuft. Das kennen wir in dem Ausmaß nur in diesem Land.


Dennoch bietet die Insel traumhafte, oft einsame Strände, einen riesigen See, viele liebe Menschen und natürlich tausende Kinder, die High Five geben wollen, ein Loch im Boden mit See in einer Höhle und einen tollen Aussichtspunkt auf der zweiten Insel. Da Fahrtwind die einzige gute Abkühlung ist, sind wir jeden Tag unterwegs. Ein kleines Paradies.

Der Umgang mit Tieren – leider auch ein Thema hier

Auf den Camotes treffen wir auf ein typisch philippinisches Problem: Den Umgang mit den Tieren. Die ansonsten so herzlichen Menschen sind Tieren gegenüber absolut herzlos. Wir geraten aus Zufall in einen Park, als wir den großen See besuchen wollen. Dafür zahlen wir Eintritt. Aber hier gibt es neben Bootfahren, Ziplines und einem Aussichtsturm, winzige Käfige in denen Affen in Umzugskartongroßen Käfigen auf Gittern ihr Leben fristen. Auch der Python ergeht es nicht besser. An anderen Stellen auf den Camotes, aber auch überall anders auf den Philippinen, sehen wir Hunde in ebensolchen Käfigen. Immerhin werden diese wenigstens gefüttert und nicht entweder vergiftet oder einfach verhungern gelassen, oder – wie uns ein deutscher Auswanderer erzählt – mit Vollgas einfach überfahren. Nicht zu vergessen, dass hier die gläubigsten Katholiken der Welt leben.

Auf der Landstraße vor unserem Hostel passiert es uns, im Dunkeln hören wir das verzweifelte Maunzen eines Kätzchens, das gerade aus dem vorbeifahrenden Auto geworfen wurde. Unsere Hosts können keine mehr aufnehmen. Das passiert hier ständig, sagen sie, aber haben eine Idee. Da das Kätzchen wenigstens eine Überlebenschance haben soll, die ein bisschen höher ist als die aktuelle, steigen wir auf den Roller und fahren in den nächsten Ort. Dort ist heute eine Großveranstaltung, der Gouverneur ist da. Dort gibt es Restaurants. Dort soll es eine Frau geben, die alle Tiere aufnimmt, wenn sie sie maunzen hört. Wir wissen nicht wer, aber wir kalkulieren mit Wahrscheinlichkeiten. Restaurants könnte essen heißen, viele Menschen könnte bedeuten, dass jemand sie einsammelt, die Frau könnte das Kätzchen am Strand hören und das schlimmste, was passieren könnte ist, dass sie wieder in der selben Situation ist, wie sie jetzt schon ist. Aber dazwischen gibt es ganz viele Chancen und so setzen wir sie unter einer Bank vor einem Restaurant ab. Ein Mädchen entdeckt sie. Später sitzt sie unter einer Bank, wo ein paar Jungs was essen. Wir können nur die Wahrscheinlichkeit erhöhen.
Am nächsten Tag ist der Strand leer. Vielleicht ist sie untergekommen, hat sie Essen im Restaurant bekommen, hat sie die Frau gefunden? Wir hoffen es.

Infos:


Die Camotes bestehen aus 3 Inseln. Zusammenhängend sind die beiden Inseln Pacijan und Poro.
Wobei Pacijan die belebtere Insel ist.

Fähren auf die Camotes:


Von CEBU (DANAO) Es gab einmal einen OceanJet von Cebu City. Abgesehen davon, dass der eh viel zu teuer wäre, gibt es die nicht mehr.
Die einfachste Verbindung: Vom Nordterminal an der SM Mall, mit dem Bus nach Danao (ca. 1 Stunde/ 75 PHP)
Dort mit der Fähre in (ca 2 Stunden / 320 PHP).
Die Fahrt mit dem Tricycle auf der Insel nach zb Santiago 300 PHP
Die Fähre fährt mehrmals täglich.

Von LEYTE (ORMOC) kann man auf die Insel fahren. Wir sind allerdings anders herum gefahren.
Die startete von der Bokok Warf und hielt danach noch einmal auf der anderen Insel in Esperanza bevor sie nach Ormoc fuhr (400 PHP + Kanu zum Boot, wegen Ebbe)
Das Boot fährt zwar erst um 8 ab, aber du solltest schon um 6 Uhr am Anleger sein, weil bis 7 die letzten Leute auf das Schiff gebracht werden (per Kanu). (Infos nur auf Facebook – generell auf Camotes)
Tricycle von zB Santiago nach Bokok 500 PHP / 45-60min.
Das Busterminal in Ormoc ist fußläufig und wir haben im AC Bus bis ganz nach unten nach Padre Burgos 375 PHP gezahlt / 5 Stunden.

Auf den Camotes kann man einen Roller für ca 350 PHP leihen (ab 3 Tage), den braucht ihr auch. Die Tricycle sind viel zu teuer.
Die Hauptatraktionen befinden sich auf Pacijan Island.
Hier findest du
– eine kleine Höhle Timubo Cave, in der du schwimmen kannst,
– die kleine vorgelagerte Insel Tulang Diot mit ihrem weißem Strand,
– einen riesigen Binnensee, auf dem du Treetboot fahren kannst,
– viele kleine Strände, wovon einige echte Traumstrände sind

Poro Island, ist durch einen Damm durch den Mangrovenwald mit Pacijan Island verbunden.
Hier findest du wenig aber recht hügeliges grünes Gelände und einen Aussichtspunkt, von dem aus du über die andere Insel schauen kannst und ein paar Wasserfälle, die wir nicht angeschaut haben.

Die Städte sind eher Dörfer. Wenn du wirklich etwas brauchst findest du das nur in San Fran, wie alle San Francisco hier nennen. Hier gibt es immerhin einen großen Supermarkt. Was es hier nicht gibt, gibt es nicht. Trendige Restaurants oder Cafés suchst du vergebens. Immerhin haben wir ein Café in San Fran gefunden. Für interessantere Locations zum Speisen, musst du Orte wie zB das Hidden Huts aufsuchen, also meistens Unterkünfte, die von Expats geführt werden.