Wie beschrieben steigt man in Medellin von der Metro direkt in die Seilbahn. Es ist ein Teil des Netzes und kostet nix extra. Eine davon fährt über drei Stationen über die Dächer der armen Häuser den Hang hinauf. Erst dann, als die Normalbevölkerung nicht mehr weiter muss, um ihre Häuser zu erreichen, steigt man in eine andere Seilbahn um, die dann extra kostet. Für Ausländer 12.000 COL also 3Euro.

Diese führt nämlich noch viel höher und am Ende über den – man ist versucht zu sagen – Kraterrand, da Medellin in einem langem Tal liegt. Und wenn man denkt man sei schon da, da fährt die Bahn noch etliche Kilometer über dichten Wald gerade aus, bevor man die Endstation erreicht.

Hier oben soll es angeblich 56 Wanderwege geben. Natur pur. usw. Als wir ankommen sehen wir erst einmal einen kleinen Markt mit günstigen Ständen.

Dann eine Kasse. Wir sind verwirrt. Es gibt einen 4 km langen Wanderweg für den man hier von jedem Ausländer 12€ haben möchte. Ausländer sind nebenbei nicht nur reiche Länder. Die Einheimischen zahlen einen Bruchteil. Fast niemand zahlt diese selbst für Deutschland hohe Summe für einen Weg, durch einen Wald, der aussieht wie in Deutschland.

Stattdessen verweist man uns auf die Straße und man könne daran entlang laufen. Wie viele das machen, erkennt man an den Souvenirbuden, die den Weg säumen, aber zum Glück fast alle geschlossen sind.

Als wir an einer Kreuzung überlegen welche Richtung wir nehmen wollen, kommt eine Deutsche, die hier sogar lange gelebt hat und fragt uns wo es lang ginge. Sie habe bis heute diese Wege nie gefunden, die es hier geben solle. Wir klönen über unser aller Leben, als drei weitere Personen sich uns anschließen. Zwei Engländer und eine Deutsche. Verrückt, bisher hatten wir hier kaum Deutsche im Gegensatz zur Karibik, wo 90% Deutsch waren. Mit unserer kleinen Gruppe beschließen wir die drei km zu einem See zu laufen.


Unterwegs schicken wir eine mit dem Taxi zurück, da sie noch verabredet ist und wir erreichen nach einer Stunde ein neues Tickethäuschen. Trotz perfekter Spanischkenntnisse (nicht meiner aber Jakes) kommt bei der Aussage heraus, dass es sich hier um Grün handele. Man müsse 8000 zahlen, kann dann laufen. In einer halben Stunde würden sie schließen, aber länger bräuchten wir eh nicht. Warum machen wir da eigentlich mit?

Irgendwie ein Gruppending und das stundenlange Gelaufe, da wollen wir doch diesen blöden See sehen. Am Ende stellt sich heraus, dass es sich bei dem Gelände nur um einen Picknickplatz handelt (kennen wir aus Asien) mit Grillplätzen aber auch einem Schmetterlingshaus (geschlossen), einem Museum (kostet extra), einem Restaurant (geschlossen) und ein paar Seilbahnen (geschlossen weil marode).

Nach weniger als 15 Minuten sind wir zurück und keiner spricht es wirklich aus. Aber als wir den letzten Bus zurück nehmen, stellt sich heraus, das dieser kostenlos war und gewesen wäre. Das ist nicht unser Tag. Aber immerhin haben wir nette Leute kennengelernt, haben viel zu lachen und auf dem Rückweg hat der Wind nachgelassen und die Gondeln fliegen nicht mehr so durch die Luft wie noch auf dem Weg nach oben.