Das ist vielleicht mal eine Enttäuschung.
Wir könnten beide schwören, wir hätten gehört Helsinki wäre so schön.
Wir streichen viele Stunden durch die Straßen und Parks und erleben eine Stadt, die im Grund irgendwo in den 70ern und bei Karstadtbauten der selbigen Zeit stehen geblieben ist.
Das einzig Schöne ist die kaum noch auszumachende schöne Lage auf vielen kleinen Inseln. Selbst der kleine Museumshafen kommt armselig daher, während die großen stinkenden Fähren mitten in der Stadt anlegen.
Ein wunderschönes Gebäude ändert aber dieses Bild. Das ist das riesige Gebäude oberhalb des Senatsplatzes, dass eine Orthodoxen Kirche gleicht und über der Stadt tront.
Hier auf dem Platz und in Helsinki findet gerade die Bienale statt, was wir erst am Abend bemerkten, bevor unsere Fähre fährt.
Auch Helsinki ist, wie viele Städte in Finnland, eigentlich nur dann interessant, wenn ich shoppen gehen will. Es gibt riesige unübersichtliche bis abstruss ausgeschilderte Malls (da spricht der Designer).
Was wir nicht beurteilen können, ist ob die Museen, den Ruf Helsinkis wiederherstellen können. Wir können auch nicht ausschließen, dass es irgendwo vielleicht einen schönen Stadtteil gibt, den wir auf unseren stundenlangen Kreuz- und Querfahrten und Fußmärschen übersehen haben.
Wir kennen wenigesens einen Badestrand mit kostenlosen heißen Duschen. Das war schön.
Und haben uns auch den finnischen Tivoli der Stadt angeschaut, der allerdings für nur eine Fahrt mit einem Fahrgeschäft 9€ verlangt, dessen Fahrten aber zudem auch noch um 2/3 gekürztz sind. Aber Zuschauen macht dennoch Spaß.
Auf der Zooinsel haben wir dann mit dutzenden anderen Campern die Nacht verbracht, weil das der einzige Ort ist, an dem man (noch) frei parken darf. Helsinki hat selbst auf den bezahlten Parkplätzen (von 4 Euro) meistens eine Höchstparkdauer von 4 Stunden eingeführt, als wüsste die Stadt selbst, dass niemand länger bleiben müsste. Als wollte man keine Besucher. Selbst Park&Ride ist keine Alternative.
Fassen wir es zusammen:
Wir verstehen Heslinkis Intentionen nicht, wir verstehen die Stadtplanung nicht und konnten das Design einer durchdachten und geplanten Stadt oder auch einer gewachsenen Stadt nicht erkennen.
Da ist es wieder das Problem mit den
hohen Erwartungen. Hier war die Differenz einmal besonders groß.
Daher würden wir nicht sagen, dass man unbedingt in Helsinki gewesen
sein muss. Da fallen uns sofort 50 Städte ein, die davor kämen.
Aber die Stadt hat natürlich eine besondere Lage, Geschichte und
wird bestimmt aus anderen Blickwinkeln und bei anderen Arten des
Reisens, anders aussehen.
Wir verabschieden uns mit der Nacht am
Zoo nach drei Wochen von Finnland und überqueren mit einem Cargo
Schiff das Meer nach Estland, da Russland zur Zeit keine Visa
ausstellt, die uns erlauben würden, die wenigen 100 km über St.
Petersburg zu fahren und damit eine wirklich Landumrundung der Ostsee
abzuschließen.
„Moi Moi Finnland!“ und „Tere Estonia!“