Gilli Gede ist die größte der Secret Gillis. Blöder Name. Gilli heißt einfach Insel und es gibt nicht nur die berühmten Gillis im Norden, sondern noch viele mehr. Die hier sind secret, weil sie kaum einer besucht. Es gibt 2 Resorts. Natürlich. Ich bin sicher, dass sogar auf dem Mars erst ein Resort gebaut werden wird, bevor die ersten Siedler kommen werden. Am Hafen will man viel Geld für ein Boot rüber, aber der Adi (wir finden ihn an der Küste vor dem Hafen) macht uns einen besseren Preis und bringt uns für einen relativ fairen Preis rüber (25K/pP/Str. 1,5€). Als wir sagen, wir wollen um die Insel laufen, lacht er uns aus. Dazu muss man wissen, dass den meisten Menschen auf der Welt das Konzept des Spazierengehens unbekannt ist: „It s too far“ „3km? No not too far. Is there a Taxi?“ Er lacht. Warum wird uns klar, als wir da sind. Es gibt kaum einen Pfad, geschweige denn eine Straße.

Es soll 5 Dörfer geben. Wir laufen den Trampelpfad an der ganz äußeren Wasserkante entlang. Durch Kühe, Hühner und Sümpfe mit Millionen Krebsen mit roten Armen, die ebensoviele Türme bauen.

Irgendwann müssen wir unterhalb eines Kliffs am Felsen entlang, der normalerweise unter Wasser ist und kommen im größten Dorf an. Dreckig, laute Moscheen, ein Resort. Skurril. Die Leute sind freundlich. Mitten drin gigantische leere Luxusbauten, um die herum das Leben im Matsch und Dreck weiter geht. Und immer Kinder, vollkommen aufgedreht. Schlaue, freche zuckersüße und erstmalig auch vulgäre.

Schön ist Gede nicht. Besonders schon.
Wir sind froh, die Insel besucht zu haben und als wir in den winzigen Warung zurück kommen, in dem Dorf in dem wir an Land gegangen sind, sitzen Franzosen mit zerrissenen Klamotten und Macheten am Nachbartisch und sehen so aus, als wären sie hier an Land gespült worden. Hey, wir kennen da ein Boot, das uns zurückbringt. Wir könnten euch hier rausholen. Aber wir denken sie fühlen sich wohl hier in der Ruhe. Denn das ist es hier. Schön ruhig. Absolut ruhig.

Kurz vom Ziel. Ute legt sich mal wieder nieder. Blutet. Das macht sie regelmäßig.


Und das Meer ist weg.
Adi versucht uns über die Korallen zum Boot zu lotsen und wir kommen blutend und erschöpft an Bord. Er schaut uns kopfschüttelnd an.
Nein das mit dem Spazierengehen ist wirklich etwas tolles. Wirklich!
Statt dessen tuckern wir die wenigen Meter ans andere Ufer.
Buddeln den Roller unter der Pappe aus, wo ihn sein Kollege sicherheitshalber versteckt hat und schauen zu, wie die Sonne über Gilli Gede versinkt.


Es war ganz anders als erwartet, aber richtig gut. Genau wie wir es mögen. Sehr local, sehr viel zu entdecken, vieles was uns gefällt und manches das uns nicht gefällt. (Warum hat der Mann einen blauen Vogel aus dem Netz geholt, dass er zwischen den Bäumen gespannt hat und wo geht er damit hin?)
Aber darum geht es ja. Entdecken und verstehen.