Athen, das ist für uns eine Stadt, die, da wir sie nie zuvor besucht haben, immer noch sowas mystisches hatte; wie Venedig früher mal.
Wir wussten Athen ist laut, stinkig und hektisch aber auch historisch.

Unfreundlich muss man noch dazu fügen. Von Ikea, Mediamarkt, Kleidungsmärkte, Cafés und Restaurants. Natürlich nicht ausnahmslos. Aber das kann einem auch in anderen Großstädten passieren. 40 Verkäufer, die Langeweile haben, 5 Kunden, aber keiner will eine Antwort geben. Preise in einem Café über dem Tresen sind natülich nur to go und im Restaurant dann teurer. Aggressive Autofahrer, die sich selbst hinter dem gerade durchgelassenen Krankenwagen versuchen durchzudrücken, so dass du wegen das Vorbeilassens, nicht mehr weiterfahren kannst. Eine Stadt, wo Vans die Reifen aufgestochen werden , wenn sie aus Deutschland kommen. Der Bericht über eine Reisende, der der Bus angezündet wurde, während sie drin schlief, weil sie „Refugees Welcome“ auf dem Auto stehen hatte. Eine Stadt in der es mehr rechte als linke Parolen zu lesen gibt. Eine Tankstelle an der die Plomben entfernt sind und einfach mal 7 Liter weniger rein getankt werden als angegeben. Alles so Kleinigkeiten, die einfach nicht zulassen, dass wir uns hier wohl gefühlt haben. Muss man auch nicht.



Für uns war Athen eh nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zu Fähre nach Kreta und für einen wichtigen Besuch in der deutschen Botschaft.

Ausserdem schliefen wir im Bus direkt vor der Akropolis und schauten uns diesen wirklich geschichtsträchtigen Ort an.

Der eiskalte Sturm, dort oben könnte jedem Nordseesturm Konkurrenz machen. Hat man aber mal eine windstille Stelle gefunden, hat das dem Ort, den wir fast alleine besuchten, keinen Abbruch getan. Ein Ort den man immer nur aus Erzählungen kannte. Und in der Nebensaison kostete der Eintritt sogar nur 10 Euro statt 20 bzw 30€ (was echt heftig ist)
Wir waren wirklich begeistert.



Den Abend zuvor wollten wir eigentlich was trinken gehen und liefen bis an die Knie klatschnass durch strömenden Regen und erkannten, dass die Altstadt maximal touristisch aber auch ganz nett ist. Wir aßen am Ende sogar, einfach nur weil wir uns trocknen wollten in einem kleinem Restaurant mit Kamin.

Den nächsten Tag erfuhren wir was griechische Freundlichkeit bedeudeutet, auf der Suche nach einer Toilette. Eine komplett leere Eislaufbahn mit 10 Dixies durfte Ute nach höflichen Nachfragen nicht benutzen., Jedes Cafe schickte sie weg, auch wenn sie dafür bezahlen wollte und das NICHT im Touristenviertel. Am Ende fanden wir tatsächlich im Touristenviertel ein Dixie, das so voll war, dass die Pisse den Platz entlang lief und die Touristen wateten durch das scheinbare Wasser. Auch das war Athen für uns.

Athen ist aber auch: Kleine Gassen, manchmal gibt es kleine Läden wie in Asien, die nur auf ein Produkt spezialisiert sind. Ein Laden für Wasserhähne. für Töpfe usw. Alles in winzigen Geschäften. Das lieben wir . Dann wieder ändert es sich schlagartig in Nobelläden, dann wieder ganze Straßen mit Billigklamotten. Wir wissen nicht, wie es im Sommer aussehen würde, können es aber an den Gassen in der Stadt erahnen.
Man müsste mal in Ruhe wieder herkommen, wenn der Parkplatz keine 30 Euro kostet und keine Termine im Nacken sitzen und wenn man nicht mit minimalem Budget reist. Das lässt Orte oft auch anders erleben.

Obwohl wir weit durch die Stadt gelaufen sind habe ich in dieser Stadt mehr als in anderen das Gefühl, die Stadt überhaupt nicht erfasst zu haben. Athen hat also eine zweite Chance verdient.