Tarifa und Afrika

Ich kenne Tarifa als Fährhafen nach Afrika und von Surfer Aufklebern. Jetzt erst bringe ich es in Verbindung. Wir wollen eigentlich dran vorbei fahren aber am Eingang gibt es ein paar kleine Bars wie wir sie von Bali usw kennen und die wir so mögen. Wir bremsen, drehen und speisen in dem Bio Café mit chilliger Athmosphäre und vielen digitalen Normaden, die hier Überwintern. Glücklich wirken sie nicht, fällt mir auf.


Daraufhin googeln wir Tarifa und lesen, dass einen Noramadin es für die schönste Stadt Südeuropas hält. Das ist mal eine Ansage. Tatsächlich kann die Stadt nicht annähernd halten, was die Tante schreibt, aber wie Ute sagt „wer weiß, was sie vorher gesehen hat“.
Ich kann mir vorstellen, dass es was zu tun hat mit den Menschen, die man trifft. Man entferne alle Spanier und ersetzte sie mit Surfern aus der ganzen Welt und schon ist der scheinbar perfekte Ort geboren, Zynisch aber ein bisschen ist es so. Dennoch spüren wir natürlich auch, dass es hier anders ist als bisher. Allerdings hat das zur Folge, dass auch hier die Stadt wächst und wächst. Mir gefiel am besten der Polizist mit der Pfeife (Strafarbeit?), der am Zebrastreifen, die Fußgänger rüber lies, die das sicher auch so geschafft hätten.



Nach Tarifa fährt man recht hoch über die Berge und an einem Aussichtspunkt stehen wir praktisch Auge in Auge mit Afrika. Ich kann es kaum glauben, dass es so nah ist. Ich sehe Häuser, sogar Autos und Ceuta. Und es ist so bergig. Was hatte ich erwarte? Afrika. Hier wirkt Europa so weit weg, als könne einem alles in Europa egal sein. Da drüben ist Afrika. So nah und wir tun so als wäre es so weit weg. Dann diese tausenden Containerschiffe, die hier durchfahren. Erschreckend. Dann die Kriegsschiffe. Und ich vermute, dass Iran und Syrien auch nicht so weit weg sind, wie ich glauben will. 

Neben uns steht eine deutsch Gruppe von – wie soll ich s sagen – einfach gestrickten und eher prolligen Akzent redende Zeitgenossen.
Sie: Krass da drüber ist Afrika“
Er: „Und das krasse ist, dahinter kommt noch mehr“
oder

Er: „Das ganze Wasser muss hier durch ins Mittelmeer“
Anderer Er: „Ja wie in Südafrika“
oder
Sie: „Das ist so nah, man gar nicht glauben, dass es da drüben so richtig heiß ist“

Ich denke an HP Kerekeling, der sowas immer mitschreibt und notiere mit Ute erst am Ende einige Sätze. Vorher versuchen wir still zu stehen und nicht zu lachen. Tränen steigen mir in die Augen, aber ich lache nicht.