Jetzt ist man also in England. Wir lesen, dass die Engländer sehr defensive Fahrer sind und niemals aggressiv sind. 2 Minuten später werden wir in einem Kreisverkehr zusammen gehupt. Hmm.

Dann lernen wir die Küste kennen. Als erstes: wir sind hier nicht willkommen. Zwar sind die Engländer durchweg extrem nett, servieren fremden Radfahrern Tee und begleiten uns lachend und extrem freundlichen wieder aus einem Atomkraftwerk heraus, in das wir uns verfahren haben. Aber es gibt über Stunden keinen Parkplatz und wenn dann gibt es Höhenbeschrankungen, obwohl wir ja eh zahlen müssen, um anzuhalten. Einzig an Pubs, wo man konsumiert, kann man halten. Nach 4 Stunden gibt es die erste kleine Stelle an der man als Kunde kurz halten kann. Unglaublich. Obendrein sind die Straßen so schrott, dass ich mehrere Menschen mit Achsbrüchen an einem Tag treffe. Und während die Polen die Straßenränder gerne bis zu 50 Meter weit ins Land hinein mähen, scheinen die Briten mit ihren Hecken den Mittelstreifen anzuvisieren, weshalb ich mit dem rechten Reifen auf den extrem scharfkantigen Mittellinien Katzenaugen fahre.

Auf der Fahrt sehen wir eine sehr winzige Schiene kreuzen. Im nächsten Ort sehen wir ein Schild zu einem Bahnhof. Die Neugierde treibt mich hin und es gibt einen Parkplatz für Kunden. Ich kann es gar nicht glauben. Hier fahren Miniaturdampflocks im Regelbetrieb stündlich auf einer ziemlich langen Strecke. Ich kann mich gar nicht los reißen und mir ist ein Grinsen ins Gesicht gemeißelt als ich die Lockführer Wasser tanken, Kohle schippen und im Liegen eine Rangierlock fahren sehe. Ein Kindheitstraum. Mir gefällt das Anschauen besser, als das mitfahren.

So folgen wir der Bahn hinaus zum Meer, besuchen unfreiwillig dank Google das Innerste Werksgelände eines Atomkraftwerks (inner atomic zone) ((„you are not the first one and you will not be the last one“)) und stoppen vor dem Meer an einer zusammengemeisselten Bude, weil so viele Leute hier stehen. Hier werden die Fischerboote mit Winden auf den Kiesstrand gezogen und direkt vom Kutter gibt s lecker Fischgerichte. Und aus Hamburg kennen wir, wo die Polizei ist, da kann s nicht schlecht sein.

Dann fahren wir Stunden weiter ohne Stopp Möglichkeit. Erst ein Starbucks ( ähnlich aufgebaut wie bei uns Mc Donalds ) gibt uns einen Parkplatz und wir rufen in Facebook um Hilfe. Dort gibt s Tipps wo wir stehen könnten uns so kommen wir in die atemberaubende Gegend der Seven Sisters bei Seaford und landen an einer Pier in Newheaven, wo man allerdings nur bis 17 Uhr unter der Höhenbeschränkung durch auf den Übernachtungsplatz kommt.

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Wir finden einen Parkplatz auf dem ein Engländer mit Achsbruch bis Montag auf eine neue Achse warten muss und üben uns im Stealth Camping