Eigentlich wollten wir heute ans Meer fahren. Doch wir kommen vom Meer und entschließen uns dazu, dass Meer im Winter eigentlich nur dann schön ist, wenn man nunmal Urlaub hat und sonst keine andere Option hat. Wir haben sie aber und fahren stattdessen mit dem Stadtbus in einen nahen Park Sankei-en, der viele zusammengetragene Häuser aus ganz Japan beinhaltet. Gammelgarden sozusagen oder Freilichtmuseum auf Deutsch.


Der Park ist wunderschön. Fast unrealistisch schön. Tatsächlich ist es nicht so, dass die japanischen Parks automatisch alle so wunderschön sind, wie wir uns das vorstellen. Oft sind sie eher langweilig. Dieser hier ist aber genauso angelegt, wie man das erwartet. Schon vor über hundert Jahren wurden Gebäude hierher versetzt und ein wunderschöner Park Sankei-en darum herum gebaut. Bei dem großen Erdbeben 1921 aber auch durch die Bombardierungen der Amis sind viele Gebäude vernichtet worden. Die noch stehenden schmiegen sich in die Landschaft und eines kann man sogar besuchen. Am interessantesten sind die Feuerstellen, die in den Boden eingelassen sind und über denen wie eh und je ein heißer Kessel mit Teewasser hängt.


Eine kleine Band spielt unter den in voller Blüte stehenden Kirschen mit dem Kontrabass und wir sind sicher, die absolute richtige Entscheidung getroffen zu haben. Yokohama ist wirklich schön und dass hier einst Dichter auf den Hügeln gastierten und die Vöglein besungen haben mit Blick auf die Bucht von Tokio um uns herum, kann man sich noch fast vorstellen, wenn man den Blick hier oben schweifen lässt und die riesigen Autobahnen, Brücken, Tanker und Unmengen von Raffinerien ausblendet. Muss echt schön gewesen sein hier. Schnell wieder runter vom Hügel ins Blütenmeer.