Hoi An scheint das kleine Anhängsel von Da Nang zu sein. Aber tatsächlich ist es anders herum. Da Nang hat für uns nichts zu bieten. Wir brauchen keine Marble Mountain, keine riesigen Hochhäuser und keine Brücke in den Bana Mountains, für die Touristen 750000 Eintritt zahlen, weil sie gar nicht merken, dass sie mal wieder einen Freizeitpark betreten, in dem Hoi An noch einmal nachgebaut ist. Diese Attraktionen sind etwas für Menschen, die an einen Ort gehen und versuchen etwas zu unternehmen in der Zeit in der sie nur an einem Ort sind, wir aber sehen viele Dinge in vielen Ländern, die wir nicht wiederholen brauchen. Marble Mountains sind auch nur 2 Berge, wie sie in Ninh Binh zu hunderten stehen, auch mit Caves und auch mit Tempeln.

Erstmal der ganze Mist

Hoi An dagegen ist wunderschön und anstrengend zugleich.
Wie kann es auch anders sein in Vietnam.
Es beginnt schon bei der Fahrt mit dem Local Bus von Da Nang. Dieser startet 5 Min vom Bahnhof entfernt und ist auf Googlemaps oder maps.me gut zu finden. Der Bus kostet 18.000. Steht auch draussen dran. Er wollte 80.000 für zwei. Wir waren durch Freunde und die offizielle Hoi An Webseite vorgewarnt. Da kommen Argumente wie Gepäck sei eine Person und sonstge kreative Ideen.

Leider ist Hoi An voll von solcher Abzocke. Die Stadt kostet Eintritt (120.000) oder auch nicht? Die Dörfer aussen rum verlangen auch Eintritt. Jedes Fahrrad kostet Parkgebühren, teils kostet es sogar Gebühren den Platz zu betreten, auf dem du dann ein Ticket kaufen kannst, um zum Beispiel ein Basketboat zu fahren. Außerdem haben wir hier zum ersten mal in Straßenküchen erlebt, dass es Karten für Ausländer und Einheimische gibt.
Alles ok, wenn man das klar kommuniziert. Ist aber leider nicht so.
Wenn man es schafft all das hinter sich zu lassen und super agressive Parkplatzwächter schafft zu umgehen, die mit Schlagstöcken hinter die her rennen, wenn du nicht parken willst, wenn du es schaffst die alten Frauen zu ignorieren, die dir ein Zeichen machen, dass sie dir die Kehle durchschneiden und dein Fahrradreifen zerstechen werden und schreien „no look in Vietnam. Only Money“, wenn du all das ignorierst und nicht dahin gehst wo sie mit Touristen scheinbar alles machen können, dann ist Hoi An dennoch super schön.

Die Altstadt von Hoi An

Dann hast du eine Stadt mit einem wunderschönen Stadtkern, der gut erhalten ist aber natürlich vollgembombt mit Läden und mit tausenden und abertausenden von Lampions. Eigentlich weit drüber, aber trotzdem geil.
Abends fahren die mit dutzenden Lampions geschmückten Boote, die Willigen herum, alte Frauen verkaufen Kerzen, die ins Wasser gesetzt werden können und wenn man dem Getümmel am Wasser entgehen möchte, muss man nur ein bis zwei Paralellstraßen weiter nach innen und schon ist es abends angenehm ruhig und man kann um diese Zeit sogar die japanische Brücke umsonst und entspannt zu besuchen. Die Straßen in der Altstadt sind die meiste Zeit des Tages vormittags und nachmittags bis 21.30 für den Verkehr gesperrt, was sehr angenehm ist.
Um 21.30 hört man über die Lautsprecher eine Durchsage, dass der Verkehr wieder freigegeben wird und man hört urplötzlich aus allen Gassen Motoren aufheulen.
Die Nachtmärkte selbst sind nicht der Rede wert. Die Bars sind hochpreisig, bieten aber dafür teilweise ein wirklich schönes Ambiente. Es macht Spaß sich mit einem überteuerten Kaffee und Kuchen hinzusetzen und die Koreaner, die in Massen in Da Nang Urlaub machen, in ihren wunderschönen Kleidern durch die Stadt streichen und posen zu sehen. Koreaner sind insgesamt ausserdem ein sehr angenehmes Völkchen. Selbst in Massen.

Vegetable Village und die Reisfelder


Am Tag sollt man ein Fahhrad nehmen. Am besten hast du eine Unterkunft, die umsonst Fahrräder verleiht wie unsere. Dann kannst, wenn du die extrem quirllige Hauptstraße verlassen hast, bereits durch wenig befahrene Gassen Richtung Reisfelder fahren und dort stundenlang herum wandern. Wir haben das mehrere Tage getan, weil uns die Ruhe so gut getan hat.
Mitten drin liegt auf einer Insel Vegetable Village (Tra Que) ein Ort, der sich dem organischen Anbau verschrieben hat und in seiner Ortsmitte wunderschöne kleine Felder angelegt hat und es gibt dort sehr ruhige und schöne Restaurants wie das Watermill, in dem wir zwei sehr tolle verrentete Südafrikaner kennengelernt haben und in dem eine total quirrlige verrückte Angestellte arbeitet mit der wir herzlich gelacht haben. Ausserdem haben wir sehr geile Frühlingsrollen gehabt, die man hier auch im Kochkurst herstellen kann.
Eigentlich kostet Vegetable City auch 35.000 Eintritt. Warum auch immer und scheinbar nur da wo die Touristenbusse halten. Auf der anderen Seite der Hauptstraße geht s ausserdem noch weiter mit den Feldern. Von hier aus kann man wunderbar, zickzack durch die Reisfelder zurück laufen und das Rad schieben. Dabei sieht man die Arbeiter im Feld, Wasserbüffel beim Baden und viele Kleinigkeiten, die man beim Laufen eher sieht als beim Fahren.

Strand

Von hier aus kann man ans Meer an den Strand nach vorne fahren. NICHT TUN. HIer ist man sehr agressiv daraus auf, dich zum anhalten zu bewegen. Da ist nichts mit „ich fahr mal mit dem Rad bis ans Ende der Straße, um mal zu sehen, ob ich überhaupt an den Strand will“
Aber nur wenige hundert Meter nach rechts ist das Geschichte. wenn man sogar den Fluß quert, ist man praktisch ganz alleine, solange die Unmenge an Resorts, die hier gebaut werden, noch nicht alles zerstört haben.

Basketboats

Vor dieser Flußquerung befindet sich ebenfalls eine große Tourismusindustrie, da dort die Basketboote starten. Auch hier kostet schon der Ort Eintritt, in dem man dann die Touren buchen kann.
Allerdings sind wir gar nicht sicher, ob das hier die schönste Stelle dafür ist, denn wir haben abseits davon auch kleine Restaurants gesehen, die das anbieten, alleine, ohne Lärm und länger. Außedem kann man von der Brücke aus erkennen, dass wir durch die schöneren Mangroven her geradelt sind.

Generell sollte einem bewusst sein, dass jeder hier verkaufen will. Es gibt praktisch kein Frage, kein Gespräch, was nicht darauf hinaus läuft. Aber man kann dennoch sehr schöne Tage haben. Wir haben sogar wunderschöne kleine Restaurants gefunden abseits der Horden.


Essen in Hoi An


Und wenn s mal richtig gut aber evtl auch teuer sein soll können wir das geile Essen in Rosies Cafe empfehlen.
Ansonsten waren eigentlich auch die Combos, die am Straßenrand verkauft wurden gut. Es fühlt sich nur nicht gut an, wenn man am Ende einen anderen Preis zahlt, weil man ein Tourist ist.
In der Altstadt sind nicht alle Restaurants teuer. Wir haben – genial wie wir zu sein scheinen, ein winziges Restaurant gefunden, das gute vietnamesisches Speisen anbietet und wie sich herausstellte bereits in deutschen Dokumentationen „Schätze Südostasiens“ vorgestellt wurde. Es liegt in einer winzigen Gasse heißt BÚP Cafe. (Liegt in googlemaps aber da wo das „Wellcafe“ ist in der Hai Bá Trung)

Über den Wolkenpass (Hai Van Pass)


Wir haben Hoi An nicht mit dem Bus verlassen, sondern mit dem Motorrad. Wir haben eine One Way Miete mit Gepäcktransport gebucht und sind dann mit dem Motorrad über das Gebirge von Südvietnam nach Nordvietnam gefahren bis Hué. Eine Grenze, die sowohl geschichtsträchtig ist, wie auch eine Wettergrenze, die spürbar ist. Unten ist praktisch immer Sommer und tropisch, oben gibt es 4 Jahreszeiten und es ist eher schwül, auch jetzt im Winter.

Unsere Tour über den Hai Van Pass.

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Infos:

Altstadt: Eintritt 120.000
Mit dem Eintritt kann man 5 Häuser und die japansiche Brücke besuchen. Es gilt für 7 Tage. Es kostet nur an manchen Stellen Eintritt und wir sind relativ überzeugt davon, dass an die Stadt an sich nicht nur eigentlich auch umsonst betreten kann, sondern das eigentlich auch so gedacht ist und sie dich einfach nur dazu zwingen wollen, die Karten für die Häuser zu kaufen und dich sonst nicht passieren lassen. Wenigsten ist das die Aussage einiger Hosts und deckt sich mit unseren Erkenntnissen, denn abends zB kassiert auch niemand mehr.
Vegtable Village (Tra Que) 35.000
Eintritt wird hier nur am Parkplatz erhoben, soweit wir sehen konnten. Wir wussten es nicht, wurden nicht aufgehalten und seitliche Wege haben überhaupt kein Kassenhäuschen.
Fahrradparken überall ca 5.000
Bus Da Nang – Hoi An 18.000 (Gepäck kostet NICHT extra) Aussteigen auf Zuruf.
One Way Miete Roller Hoi An nach Hué 13$, Gepäck 2$ jedes weitere 1$
Unsere Unterkunft:
La Terrazza. Italienischer Besitzer. Direkt am Reisfeld, Fahrräder kostenlos, nette kleine Räume.

Schneider:
Hoi An ist ein Ort, in dem extreme viele Schneider und Schuster angesiedelt sind und wo man sich mal gute günstige Kleider schneidern lassen und diese gleich nachhause schicken lassen konnte. Die guten günstigen Zeiten der Schneider scheinen vorbei zu sein. Es gibt zwei verschiedene Arten, die die wirkliche echte Schneider vor Ort haben und besser sind wie z.B. BeBe
Die anderen günstigeren haben nur Freelancer, d.h. sie sagen diesen, was du gesagt hast und das Ergebnis ist meist nicht sehr gut.
Eine Freundin hat vor ein paar Jahren ein kompliziertes selbstausgedachtes Kleid nähen lassen und lag bei 60$, Wir wollten jetzt ein sehr einfaches kleines Kleid von der Stange replizieren lassen und es lag bei 75-145$.
Wenn man noch durch andere Orte wie Chiang Mai reist, macht das wahrscheinlich mehr Sinn es dort noch einmal zu probieren.