Von unserem Picknickplatz wollen wir weiter hinaus nach Muxia, auch ein Ort zu dem die Pilger nach Santiago de Compostela weiter pilgern. Wir werden also bald wieder auf die Pilger treffen, die wir nach Léon ab der Küste gegen Wanderer auf dem Camino del Faro (weg der Leuchttürme) ausgetauscht hatten. 

Unser Navi kennt aber scheinbar Dutzende Muxias und so werden wir im Kreis 20 km weit zu einem Ort geführt, der nur einen km Luftlinie auf der anderen Seite der Lagune liegt. Hier ist es unglaublich schön, die Sonne ist wieder da und wir hängen die Hängematte auf und kochen leckere Bombay Potatoes mit Reis – noch immer Reserven aus dem Sainsburry in England.  Direkt neben dem grünen Pfeil. 

Aber schlafen wollen wir hier nicht, wir wollen endlich Muxia erreichen und schaffen das auch. Die Stadt ist winzig auf einer Landzunge gelegen. Wir kaufen für Ratatouille au Mahbod ein und fahren uns sowohl in Breite als auch Höhe bei den vom Navy vorgeschlagenen Routen durch die Stadt beinahe fest. Mal wieder tönt das Piepsen meines Rückwärtsganges durch die einsamen Gassen einer Stadt. An der berühmten Pilgerkirche am Kap, die 2013 durch Blitzschlag abgebrannt ist, können wir dem Ziel nicht wirklich etwas abgewinnen und sind von den Souvenirverkäufern und dem Beton abgestoßen.

Stattdessen bekommen wir heute aus einer App einen Tipp und wollen auf ein menschenleeren Kap westlich schauen, ob man da schlafen kann. Wir kämpfen uns einen staubigen sehr schwierigen Weg hinauf. Als wir an der Spitze ankommen wird s extrem. Dennoch beschließen wir den halben Weg zurück zu fahren, weil wir hier einen Weg gesehen hatten, der zu einer kleinen Ausbuchtung mit Wiese zu führen scheint, wo ein paar halbhohe Kiefer für Windstille sorgen und von woaus man einen Blick über die gesamten Küsten hat. Von diesem Kapp sieht man den Leuchtturm, Muxia, den Picknickplatz in Camariñas, die kommenden Leuchttürme und die Lagune. 

Wir bleiben hier zwei Nächte, sind absolut alleine und können somit sogar ohne Schutz am Bus duschen. Wir verbringen Netflix Abende auf der Decke vorm Bus, kochen Ratatouille, entdecken nur 30 Meter entfernt den grünen Pfeil (war ja klar) und Ute malt die Landschaft, lässt dabei aber die riesigen Kreuzspinnen und wunderschönen Wespenspinnen weg, die sich unter anderm an unserem Außenspiegel ein großes Nest gebaut haben.

Während es am zweiten Morgen noch kühl ist, kommt die Sonne später wieder raus und wir haben zum ersten Mal 15 Grad weniger als Hamburg. Es sei ihnen gegönnt! Abends fährt noch ein Ranger mit seinem

Geländewagen den Weg weiter hinab und grüßt. Am nächsten morgen werden wir um 9 Uhr das erste mal geweckt als der Ranger mit seinem

Wagen mehrfach den kleinen, steilen, für uns unbefahrbaren Weg zur Steilkante hinunter rast und wieder hoch. Als wir gehen 10.30 endgültig durch den Rotorenlärm eines Rettungshelikopters geweckt werden, werden wir Zeuge, wie der Heli an dem von uns zuvor abgefahren Parkplatz am Kap, das man von hier aus sehen kann eine Person kompliziert aus den Klippen birgt. Das ganze dauert eine halbe Stunde und es sind viele Einheiten von Ambulanz und Polizei beteiligt. Aus meinen Erfahrungen mit diesen Einsätzen kann man sagen, dass es keine Übung war und dass die Person noch lebt. Mehr wissen wir nicht. 

Links Helikopter, rechts oben das Wohnmobil, Rettungskräfte am Hang sieht man kaum