Tagelang lacht Ute mich aus, wenn ich über die japanischen Toris rede. Sie lässt sich kaum davon überzeugen, dass ich kein Wortspiel mache, sondern dass die roten Tore wirklich Toris heißen und den Übergang zwischen der weltlichen und der spirituellen Welt darstellen, weshalb sich die Japaner beim durchqueren des Tores verneigen. Am Fushimi Inari-Taisha Shrine stehen aber viel mehr dieser Tori, als überall anders. Deshalb ist uns dieses Motiv bekannt, auch ohne dass wir je darüber nachgedacht haben. Etwa 10.000 sollen es sein. Vor etwa 250 Jahren begannen Personen aus Dankbarkeit für erfüllte Gebete ein Tori aufzustellen. Die Haltbarkeit beträgt etwa 20 Jahre und wird dann durch ein anderes Tori einer anderen Dankbaren Person ersetzt.

Nahezu unendliche Wege durch Tore führen den Berg hinauf. Überall gibt es Schreine mit Füchsen die Lätzchen tragen. Auch ein sehr wichtiges „unsichtbares“ Tier, wenn es weiß ist. Wie in allen Tempeln kann man auch hier eine Art Glücksvorhersage machen. Gegen Geld, das man in einen Kasten wirft, um dann über eine gezogenes Schriftsymbol die Zukunft vorhergesagt zu bekommen. Ist die Vorhersage schlecht, knotet man den Zettel an eine Schnur. Dort hängen viele viele Zettel. Harte Zeiten, ist halt kein Glückskeks.


Wir schauen über die Stadt, die von oben hässlich ist wie jede große Stadt. Dann geht es langsam wieder den Berg hinunter. Es gibt hier auch Katzen, aber wenn ihr Katze wäret und ihr das mit der geradezu manischen Begeisterung der Japaner für Katzen und ihr Unvermögen, das Tier als Tier zu sehen im Hinterkopf habt, werdet ihr verstehen, wie absolut jede Katze beim Anblick eines Menschen das Weite sucht. Harte Zeiten für Ute. Aber sie hat es dennoch geschafft eine Katze zu streicheln. Diese war deutlich verwirrt, dass Ute sich neben sie setzte statt ihr ständig mit der flachen Hand auf den Kopf zu klatschen und zu versuchen Selfies mit ihr zu machen. Wäre ich nicht einen ganzen Tag ausgefallen, hätten wir sehr gerne noch öfter Kyoto besucht, aber wir haben Osaka, in dem wir wohnen noch gar nicht erkundet und so stehen die nächsten Tage im Zeichen Osakas und Naras. Wir sind gespannt, was uns noch alles passieren wird.