Nach einer kurzen Runde durch Schleswig-Holstein – Björns Heimat und den Besuch bei Freunden und Eltern, bei 35 Grad, was eine absolute Seltenheit ist, fuhren wir nach Mecklenburg.

Mecklenburg hat zu diesem Zeitpunkt noch ein Einreiseverbot für Tagestouristen und da man eine Buchung vorweisen muss, ist nicht ganz klar, in welchen Bereich Menschen mit Vans fallen, die auf Stellplätzen übernachten. Aber:
Es gibt ein Konzept, perfekt für die Corona Zeit: Wir nennen es Airbnb für Wiesen. Besitzer von Gärten und Wiesen vermieten ihre Flächen für Camping und Vans.
Wir haben uns für eine Wiese in der Nähe von Penzlin entschieden. Weit weg von anderen Menschen und direkt am Badesee mit FKK Bereich. Hier blieben wir erstmal für 5 Tage und genießen die Ruhe und erledigten die letzten Reperaturen. Ausserdem vervollständigten wir das Außendesign des Busses und wir bestellen einen neuen Stecker nach Mirow in die Post, weil unsere Kühlbox nicht richtig läuft.
Jeden Tag baden wir und ab und zu machen wir einen Radausflug durch die bergigige Landschaft auf der Suche nach einem Supermarkt. Der Supermarkt wohnt in Penzlin in einem Partyzelt. Auch mal was neues.
Grit unsere Host bereitet sich auf die Ankunft von 5 Schafen vor und ich richte mit ihr eine Weide her und befestige einen Zaun, damit sie nicht abhauen können und besonders, damit der Wolf nicht reinkommt. Denn den Tag zuvor haben wir einen Wildschweinkopf gefunden, der definitv von etwas größerem gerissen wurde und Wölfe gibt es hier.
Leider kommen die Schafe nie an, da der Schäfer nicht zuverlässig ist und Grit daraufhin den Handel abbricht.

Von hier aus fahren wir in den Nationalpark und übernachten fast schon mittendrin auf der Ziegenwiese, einem Stellplatz, der ideal liegt, um eine Radrunde zu machen. Es ist eine ganze Menge los an diesem heißen Tag und nachdem wir in Boelk ankommen, sind wir doch erstaunt, wie klein der Nationalpark eigentlich ist, im Vergleich zu Karte. Dort gibt es einen viel zu teuren Kuchen, aber in der Pandemie haben wir uns so sehr nach Kaffee und Kuchen gesehnt, dass wir für 30 Euro Essen und trinken und das schöne Wetter genießen. Dann geht es auf ruhigen Wegen an Seen vorbei zurück. Auf dem Rückweg ist viel weniger los und wir sind große Strecken alleine am See oder auf dem hier viel abwechslungsreicheren Weg.

Foto einer Karte am Wanderweg

Wir übernachten auf der Ziegenwiese und drehen noch vor dem Frühstück eine Runde zu den Kranichen mit dem Rad. Die sind nicht zuhause, aber wir baden an einem einsamen See und treffen fast niemanden auf der Runde. Nach dem Frühstück geht es weiter mit dem Wagen um den Nationalpark herum. Was gar nicht so einfach ist, wenn man nicht weit aussenrum fahren will und so geraten wir immer wieder in Sackgassen. Wir finden stattdessen ein Cafe mit genug Abstand und genießen noch einmal einen Kuchen und Kaffee. Dann fahren wir noch einmal mittenrein und nun ist der Park doch viel größer als erwartet. Wir wissen, dass einige Durchgangsstraßen mit Schranken verschlossen sind, allerdings sehen wir auf der Karte eine Straße, die offen zu sein scheint. Auch wenn das Navi uns 55 km außen herum führen will statt 13 km durch, geht es uns natürlich nicht um das stumpe Abkürzen durch ein geschütztes Gebiet, sondern wir hoffen dabei Gegenden zu entdecken, wie wir es sonst auch immer tun. Und genau das passiert. Wir biegen falsch ab und landen an einem tollen Badesee, wo wir erst einmal die Sackgasse nutzen um mit Ethiad Airways zu telefonieren und fragen, was mit unseren Ticktes passiert, das wir uns eigentlich in einem Monat entschieden haben müssen wohin es als nächstes geht. Wir bekommen eine Gutschrift und haben am Ende 2 Jahre Zeit für das Guthaben.



Die Gegend ist eher die Kanugegend des Nationalparks und wirklich schön. Viele Seen mit vielen Bademöglichkeiten und eine Lore (sagt der Friese) mit der man seine Kanus über die Gleise zum nächsten See schieben kann.
Dann finden wir die Straße, die wir in der Karte entdeckt haben und fahren auf einem Feldweg Richtung Mirow. Das Navi verkürzt die Strecke von 55 auf 13 km und wir fahren wirklich durch den Wald und über die Heide. Ist auch offiziell erlaubt. Wunderschön. Am Ende kommen wir durch kleine Dörfer, die auch sehenswert sind. Man muss sich nochmal richtig Zeit nehmen. So viele Jahre jedes Jahr in der Müritz und nie im Nationalpark.
Ich bin zwar nach der Wende mit meiner Partnerin durch diese ewigen Feldwege durch die Wälder gefahren, aber da war es natürlich noch nicht Nationalpark.

In Mirow holen wir das Paket ab und wollen, dann auf einen Campingplatz, der uns für eine Nacht zu teuer ist und bewegen uns dann in Richtung uckermärkische Seenplatte. Die ist auch wirklich schön, aber nicht ganz so zugänglich und man sieht tatsächlich Nazis an Hauseingängen herumhängen. Dennoch erleben wir einen schönen Abend nach einem Bad im See. An einer alten Klosterbrauerei direkt an einer Schleuse wird live Musik gespielt. Wir würden uns nur zu gerne dazu gesellen, aber uns sind die Abstände zu eng und so setzen wir uns auf den Spielplatz und genießen die ausgelassene Stimmung, die uns so gefehlt hat aus etwas Distanz ohne Getränk.

Da wir mit Dirk und Anja Kontakt hatten und sie noch zwei Tage im Harz sind und wir die Idee mit dem Harz als nächsten Ort gut finden, fahren wir die Nacht bis an den Harz ran und schlafen an der Schnellstraße vor Halberstadt . . .

Infos:
Airbnb für Wiesen: www.hinterland.camp

Müritz Nationalpark:
Stellplatz Ziegenwiese in Schauendorf für 10€
Der Nationalpark kostet keinen Eintritt aber Parkgebühr. Das aber nur an bestimmten Stellen. In Boek sahen wir zb, dass es nichts kostet. Es fährt ein Bus durch den Park, der auch Fahrräder mitnimmt, aber der war immer voll. Eine Runde von Schauendorf dauert aber nur ca 2-3 Stunden.