Der Bokor Nationalpark liegt auf einem Hochplateau neben Kampot. In der Zeit, in der die Franzosen hier ihr Protektoriat hatten, bauten sie da oben eine kleine Siedlung, wegen des guten Klimas. Eine Kirche, ein Hotel und Casino und so weiter. Die Geisterstadt bzw Ruinen sind sowohl Filmkulisse gewesen als auch das Reiseziel vieler Backpacker über viele Jahre.

Bevor ich jetzt weiter schreibe, muss man wissen, dass Kambodscha gerade Unmengen an chinesischen Investoren die Tür geöffnet hat, die rücksichtslos und ohne Plan das gesamte Land zubauen. Die schönen Strände von Otres Beach gibt es praktisch nicht mehr. Kleine Hostels wurden abgerissen, das Land der Restaurant Besitzer an die Investoren verkauft, so dass die plötzlich dreimal so hohe Mieten haben und gezwungen waren in andere Orte abzuwandern. All das passiert nicht nur in Phnom Penh und Sihanoukville, sondern auch hier in Kampot. Ein ganzes Viertel wurde abgerissen, um hier in der Stadt, die eigentlich nur zweistöckige Häuser hat, zwei riesige Hochhäuser zu bauen. Casinos, wie sie überall von den Chinesen im Land gebaut werden, dürfen hier aber nicht gebaut werden, deshalb bauen sie sie im Bokor Nationalpark. Soweit unsere Infos bevor wir auf den Berg fuhren.

Wir haben eine Woche gebraucht, bis wir das hier niederschreiben konnten, so schlimm war der Eindruck.

Was wir dann erlebten verschlug uns den Atem, die Sprache und das Gehirn wollte das was es sah nicht akzeptieren.Gleich nach dem riesigen Eingangsportal, das gerade gebaut wird sieht man bereits jetzt alles gerodet und soweit man sehen kann Baustellen. Eben nicht nur ein Casino.

Als wir dann eine Halle finden, in der der Masterplan in Form eines riesigen Modells befand, wollten wir es nicht wahrhaben, was hier angepriesen wurden. Der gesamte Berg auf einer Länge von sicher 30 -50 km wird gerodet und es werden tausende von Häusern und Hochhäusern gebaut. Eine ganze Stadt mit Kanälen und Seen und ganz sicher nicht für Kambodschaner. Die können sich das nicht leisten. Das sind alles Villen. Und das Eingangsportal zeigt schon, dass es sich hier um eine riesige Stadt handeln wird, die ähnlich wie Bel Air den Reichen vorbehalten sein wird. Wir fahren weiter zu den Geisterhäusern. Das Hotel ist nicht mehr das was es war, sondern bereits wieder ein Luxushotel. Hier wird die Seilbahn irgendwann landen.

Dann fahren wir durch die ehemaligen Wälder. Wohlgemerkt einer der letzten Dschungel Kambodschas. Überall werden die Bäume großflächig weggerissen und alle paar Meter breite Straßen ins Unterholz gejagt, an denen die Villen später liegen sollen. Der Wasserfall, für den man Eintritt zahlen muss, führt kein Wasser mehr und zwar nicht nur, weil gerade Trockenzeit ist, sondern das Wasser zum Bauen umgeleitet wird.
Ausgeschlachtet wird er dennoch. Für den Eintritt, steht man in einem riesigen hallenartigen Restaurant, in dem nochmal die tollen Veränderungen angepriesen werden.
Große Teile, mit den besondern Pflanzen, die wir gerne sehen wollten kann man gar nicht mehr betreten, da dort weitere Kilometer an Neubaugebieten gebaut werden.

Es tut so weh zu sehen, wie die kambodschanischen Arbeiter hier ihr eigenes Land zerstören, wovon sie nicht profitieren werden. In Sihanoukville kann man sehen, dass die Chinesen eigene Restaurants bauen mit eigenem Essen und eigenen Kunden und das Geld fließt in die eigenen Taschen. Da bleibt nichts im Land. Nichtmal ein wenig Konsum am Rand. Das kennen wir schon von Lembogan. Dennoch werden voller Stolz immer noch Touren auf den Berg angeboten in den sogenannten Nationalpark und man kann es kaum glauben, dass bei Google auch jetzt noch Bewertungen abgegeben werden wie „unglaublich schöner Nationalpark“ und „amazing“. Wo waren die bitteschön? Wie blind muss man sein? Kann man ernsthaft, den im Moment noch nicht weg gerissenen Dschungel anschauen und sagen. Wow ist das schön hier?