Sitia

… oder wie wir seit Tagen sagen „ nur noch zwei Tagesritte bis Sintra“
Man muss sagen, die Stadt haut uns optisch nicht so um wie andere Städte, aber sie punktet mit großer Ruhe, sehr relaxt und die Menschen sind nochmal n Stück freundlicher, außerdem merkt man, dass hier nicht der gleiche Massentourismus angekommen ist, wie im Westen. Hier bekommen wir problemlos unsere Booster Impfung und hier hält ein Pickup in einem abgelegenen Gebiet, wo kaum Leute vorbei kommen, der Mann greift auf den Rücksitz holt eine Handvoll Orangen, drückt sie uns in die Hand. macht ein Herz und fährt wortlos weiter. Die Stadt hat auch (leider im miesen Zustand) Automaten, in die man oben Plastikflaschen und Dosen einwerfen kann und unten fällt Futter in die Näpfe der Katzen und Hunde. Gleich daneben steht inzwischen ein moderner „bedingungsloser“ Futterspender.

Sitia war für uns für längere Zeit unser Dreh- und Angelpunkt. Neben der Impfung schaffen wir es auch unser Paket aus Deutschland, das eigentlich nach Chania bestellt war, hierhin umleiten zu lassen. Dadurch haben wir endlich die Standheizung vor Ort, die wir nun doch nachträglich einbauen wollen. Sitia ist nicht schön, aber für uns ein wenig ein kurzzeitiges Zuhause geworden, wenn es draußen regnete und stürmte und wir hier in den geheizten Wintergärten der Cafés den Tag verbrachten. Als wir nach unserer erneuten Rückkehr nach Sitia (für die Impfung) die Stadt endgültig verließen, gab´´´ ein sogar we nig Abschiedsschmerz.

Der Frühling ist nun scheinbar zurück, Temperaturen wieder über 20 Grad. Die Blumen blühen, die Bienen Summen, wir schwimmen im Meer und wir haben 5 Strände zur Auswahl im Umkreis von ein paar hundert Meter. Guter Jahresanfang. Zwei der Strände sind in Vai. Der berühmte Palmenstrand, der furchtbar ausgeschlachtet wird und selbst im Winter ohne Menschen vom Tourismus verstümmelt wirkt. Die Palmen im Tal davor lassen erahnen, dass einst die gesamte Tiefebene mit Palmen gefüllt war und dass für den riesigen Parkplatz Unmengen von Palmen gefällt worden sein müssen, bis nur noch ein kleiner Teil übrig ist. Es lebe das Naturschutzgebiet.
Nur wenige hundert Meter nördlich liegt aber Itanos Beach, wo einst eine große Stadt stand, die im 15 jahrhundert aufgegeben wurde, da sie so oft von Piraten überfallen wurde. Genau genommen gibt es dort 3 Strände. Itanos und zwei weitere. Jeder anders, mal steinig, mal sandig. Die Umgebung ist wunderschön und kann mit ihren Palmen durchaus genauso glänzen wir Vai. Wir finden es sogar schöner.

Vai:

Itanos

Die Geisterstadt Dionisos

Auf den ersten Blick, gleich wenn man um die Ecke fährt, denken wir: das ist ja eine hübsche Stadt. Der zweite Blick: „ist das künstlich?“
Ja. Es ist künstlich. Es ist eine relativ schöne künstlich erschaffene Anlage in der kein Haus einem andern gleicht. Bunt. Viele Blumen und Beete. Vorne am Meer ein hunderte Meter langer Pool.
Das wollen wir uns anschauen. Je näher wir kommen, desto mehr fallen und abfallende Fassaden auf. Die Straße ich kaputt, sogar die Autos, die hier stehen sind Wracks. Auf der Entdeckungstour durch die Stadt kommt es uns vor als wäre bei einer Apokalypse alles stehen und liegen gelassen worden. Ein zerbröselndes Hotel mit großem Pool bildet den Eingang. Stünden nicht Türen auf und fiele nicht Beton herunter, wüchse nicht grün, wo es nicht hin gehört, könnte man glauben es sei nur Winterpause. Aber hier gibt es nicht nur Katzen. Einzelne Häuser sind renoviert und es stehen Autos davor. Vielleicht so 10 Häuser von hundert? Wir treffen einen alten Mann, der fragt, ob wir ein Haus kaufen wollen und sagt im Sommer sei hier alles ausgebucht. Wohl kaum. In einem Blog Artikel lesen wir die alte Geschichte über Korruption, Eitelkeiten, den x-ten Weiterverkauf und dass die Besitzer schon wieder vor Gericht stehen. Der alte Mann kann sich Athen nicht mehr leisten und ist hier glücklich. Meer, Ruhe, Sonne aber Einsamkeit. Wir malen uns aus wie toll es wäre hier eine riesige Künsterkolonie zu errichten. Es wäre verdammt viel Arbeit aber vielleicht wäre mit vielen Händen gerade noch was zu retten. Wir lesen einen Aushang an die verbleibenden oder neuen Bewohner und der Ton und die Gerichtstermine darin machen klar, dass man hier kein Häuschen erwerben sollte. Aber irgendwie wäre es so schön. Denn die Häuser mit Türnummern bis weit über 1300 sind wirklich schön und es ist traurig zu wissen, dass es einfach zusammenbrechen wird, auch wenn das Nikos ( den alten Mann ) sicher nicht mehr interessieren wird. Er schleppt zufrieden seinen Arm voller Holz in sein schönes Häuschen, das er sich in Athen niemals leisten könnte.

Der Kettenhundewelpe

Eines der traurigsten Kapitel erlebten wir nördlich vom Itanos Beach, wo scheinbar das Kap vom Militär belegt ist. Aber schon ein paar Kilometer zuvor sitzt ein Welpe in einer Hundehütte am Wegesrand an der Kette. Was auch immer er genau tun soll ist nicht klar. Weder steht ein Schild, noch kann er irgendwas bewachen. Gefüttert wird er aber er hungert nach Liebe und als wir anhalten pinkelt er vor Aufregung und Angst. Er versuchte die Leckerlies zu vergraben, um nicht die Zeit zu vergeuden mit Essen.
Ein trauriger Moment. Von früher kenne ich noch die Jäger, deren Welpen auf keinen Fall gestreichelt werden durften, um nicht zu verweichlichen. Wir haben das beste gegeben ihn zu verweichlichen…