Es geht nach Malaysia. Ein letzter Besuch in unserem geliebten Amazon Café und ein letztes Straßenfest, eine letzte Massage und dann geht es am nächsten Morgen mit dem Zug nach Malaysia. Also mit einem Wagen. Ohne Lok. Eine Stunde nach Abfahrt sitzen wir noch immer in unserem einzelnen Wagen. Dann kommt ein Zug aus Bangkok. Die Lok mit den ersten beiden Wagen fährt wohl weiter. Warum konnten wir dann nicht einfach da einsteigen? Dann lässt die Lok die Wagen auch alleine, dann kommt eine andere Lok, aber eine weitere Lok steht unschlüssig im Weg. Wir fiebern jeder Lok hinterher und fragen uns, ob sie dieses Puzzle irgendwann sinngemäß kriegen, dass wir eine Lok mit zwei Wagen vor unseren einsamen Wagen gespannt bekommen. Mein deutsches Logik Herz hofft, fiebert mit, schreit „warum?!?,hofft wieder…


Als wir fast sicher sind, dass wir es heute einfach nicht mehr zur Grenze schaffen klappt es doch. Man das war aufregend. Unser Zug in Malaysia fährt 1,5 Stunden nach Ankunft. Weit über eine Stunde hat die Zaubershow hier gedauert. Dann endlich geht s entlang hunderter dahin rottender Wagons und Loks (wahrscheinlich haben die sich einfach verfahren und sie haben die verlegt) Richtung Malaysia.

Dass wir uns in einem Gefahrengebiet befinden (islamistische Anschläge) macht die Verbindung nach Malaysia komplizierter. (Nach zwei Wochen nach der Zugfahrt haben wir erfahren das eine Bombe auf den Gleisen hoch gegengen ist. Zum Glück wurde niemand verletzt, es war ein Güterzug.)

Aber am Ende fährt unser Zug unerwartet doch durch das Tor mit Stacheldraht. Ein sehr langer Bahnsteig ist der Zoll. Aussteigen durch den Zoll laufen und hinten wieder in den malaysischen Zug einsteigen. Dazwischen die Einreise. Dadurch, dass wir versuchen unsere Pässe zu wechseln (bald voll) landen wir beim Supervisor. Wechsel geht nicht. Viel wichtigere Frage von ihm: „warum bleibt ihr nicht 3 Monate in Malaysia, die schenken wir euch doch“.
Der Zug fährt in 7 Minuten.
Von mir aus bleib ich auch für immer, wenn er uns endlich los lässt. Dann rennen wir zum Zug, können mit Karte zahlen (5€ für 250 km für 2 Personen) und dann sitzen wir im Zug nach Butterworth.
Ok überall Verbote (nicht küssen, keine Hände halten,…), keiner lächelt, aber ein moderner Zug und wir haben ihn erreicht. In Butterworth geht s mit der Fähre für 20 Cent nach Georgetown …

Diese Stadt hat unseren Fotospeicher explodieren lassen.
Generell ist die Ankunft in Malaysia ganz grob gesehen ein Abschied aus Südostasien wie wir es aus Indonesien, Kambodscha, Thailand, Laos und Vietnam kennen. Wobei das Verhalten teils schon an Vietnam erinnert. Das liegt aber eher an dem starken chinesischen Einfluss in beiden Ländern.
Was man uns vorher berichtet hat stimmt: Die Verkehrsmittel sind super ausgebaut, wenigstens die Überland. In Georgetown fährt sogar ein kostenloser Stadtbus. Die Stadt ist bekannt, für ihre alten Kolonialbauten wobei die meisten alten Bauten hier chinesische Handelshäuser sind. Die Unesco hat es geschafft, dass ein großer Teil erhalten wurde. Was wäre, wenn nicht, sieht man an dem harten Schnitt am Rand, wo die alten Häuser für hässliche Hochhäuser abgerissen wurden / werden. Georgetown ist außerdem bekannt für seine Streetart, mit der ein Litauischer Künstler hier einen Trend gesetzt hat, der sich nun überall in der Stadt fortsetzt. Vieles ist schön in der Stadt.

Längst nicht alles. Da fällt uns sofort ein, dass wir überall in der Stadt Strafe zahlen müssen, wenn wir etwas zu essen bestellen aber nichts trinken. Auch am Straßenstand, der gar kein Trinken anbietet. Auf der anderen Seite gibt es ein paar tolle Leckereien, durch die großen alteingesessenen Bevölkerungsgruppen wie Indern, Chinesen aber auch Vietnamesen und Indonesiern.


Unterkünfte sind in Malaysia teuer oder schlecht oder sogar frech. Deshalb sind wir sehr glücklich bei Howie ein Zimmer in Little India gefunden zu haben. Er versorgt seine Gäste mit Leckereien, Tipps, Schokopops, Toasts und allem was uns zuhause fühlen lässt. Also auch drei Katzen.


Von hier aus beginnen wir unsere Streifzüge durch die Stadt, von hier aus retten wir uns vor der Hitze in die wenigen bezahlbaren Cafés und schönen Gassen.



Am Ende hatten wir es raus, wo alles ist. Wer repariert meine Schuhe, welcher Bus fährt kostenlos, wo muss ich Strafen zahlen wenn ich etwas esse, aber nichts trinke, wo ist es am kühlsten und welchen Kaffee kann man bezahlen, wo gibt es das leckerste vegetarische Buffet für sehr wenig Geld, was in dieser Stadt ist nicht unseres und was absolut…


So ist es an jedem Ort. Vielleicht ist das auch an anstrengendste am Reisen (dazu gibt s demnächst eine Podcast). Immer wieder alles finden, sich einmuggeln (wie der Norddeutsche sagt) also es sich gemütlich machen, wissen wie s geht und Menschen und auch Tiere kennen lernen, wieder treffen.
Und dann muss man weiter.
Diesesmal fühlte es sich noch ein wenig schlimmer an, da unser Host seine Gäste ständig mit Essen und allerlei regionalen Snacks versorgte. Die Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsbäder unser kleines Zimmer mit den gemütlichen Sesseln davor und die Hauskatzen, die nachts natürlich auf Utes Seite im Bett schliefen… all das gab uns das Gefühl ein Zuhause bzw. eine WG zu verlassen.
Dennoch muss der Zeitpunkt kommen und das Grab brachte uns für 1€ zum Anleger der kostenlosen Fähre nach Butterworth, von woaus es für uns weiter nach Ipoh ging.