Nach 4 Stunden kommen wir in Kuala Lumpur an. Auffällig ist die große Zahl an Wolkenkratzern bereits in den Außenbereichen.
Unser Fahrer schreit, schimpft, singt und als er in KL Sentral ankommt jubelt er.
„We are here! We are in KL Sentral. Yes, yes!“
Entweder ist er nur enorm gut drauf, oder es ist der erste Bus den er bis hierher gefahren hat? Der angekommen ist ?!?
Später werden wir relativ häufig in Malaysia solche überdrehten Verhaltensweisen erleben, gepaart mit extremen Bewegungsdrang, springen, hüpfen, gestikulieren. Ein deutliches Zeichen für Drogen. Welche wissen wir nicht und meistens sind die Begegnungen nur komisch und nicht schlimm, aber halt sehr auffällig hier. Vielleicht weiß jemand dazu mehr.


Wir treffen sofort auf das gut ausgebaute aber verwirrende Nahverkehrssystem. Kumuter, LRT, MRT, RapidKL, GOKL, Busse, Kliashuttle usw.
Aber auch bei uns gibt es U, S, Regiobahn, AKN, Metro-, Express- Normale Busse. Aber immerhin funktioniert das bei uns meistens mit nur einer Fahrkarte, was es deutlich erleichtert.
Hier geht es teils nur mit Aufladekarte. Dafür aber sehr günstig. Also eine neue Herausforderung. Aber wir kommen, sobald wir es verstanden haben gut an unser Ziel. Da heute Sonntag ist, ist heute eine große Roadshow in der Stadt und wir nutzen deren Foodtrucks und drehen dann eine erste Runde durch die Stadt…

Wir entdecken das LOT 10 eines der ältesten Shopping Center in Kuala Lumpur. Dort ist ein japanischer Discounter indem viele glückliche Japaner ihre Produkte von zuhause finden. Für uns ist es spannend die für uns vielen neuen Produkte zu sehen und wir können uns schonmal auf unseren Japan Besuch einstimmen. Es gibt dort auch ein gutes Sushi Restaurant indem wir sehr leckeres Sushi essen, dass mit einem „Zug“ an den Tisch gefahren wird.

Im Untergeschoss gibt es einen Essens Court, dieser hat sehr viele Stände mit viel Auswahl, es war aber für unser Budget zu teuer.

Der Pasar Seni (Central Market) war unser Anlaufpunkt für günstiges Essen. Oben gibt es einen Essens Court mit großer Auswahl zu guten Preisen. Hinter dem Pasar draußen in die Richtung zum Bangunan Sultan Abdul Samad, gibt es ein guten und günstigen Kaffee.

Beim schlendern durch das indische Viertel haben wir das älteste Kino (LFS Pawagam Coliseum) entdeckt, dort werden aktuell Bollywood Filme gezeigt. Für einen kurzen Augenblick wollte ich Björn überreden rein zu gehen…

Manche lieben KL andere hassen es. Wir lagen lange dazwischen.
Warum sind wir jetzt eher auf die negative Seite gekippt?


Als Fußgänger macht dich die Stadt wahnsinnig. Wer nicht gerne in Malls shoppt oder zu europäischen Preisen essen geht, hat es trotz gratis Bussen und guten günstigen Bahnen sehr schwer die Stadt zu Fuß zu erkunden, da ständig 6-spurige Straßen überquert werden müssen, oder aber man sich mitten in der Stadt durch einen vom Dschungel zurückeroberten Weg, kämpfen muss, nur um nach 3km mitten in der Stadt wieder vor einem Autobahnkreuz zu stehen, von dem es keinen Weg weiter gibt.

Gilt auch für Bahnen. Es fehlt die Anschlusskommunikation. Heisst: Es gibt Schilder, es fehlt aber das nächste.
Da fehlt auch mal auf einem 600m langem Bahnsteig das Ausgangsschild. Die Wege danach führen wieder nur in eine Bahn, statt hinaus und so versuchst du dich über eine Betonbrücke nach der anderen ins Freie zu kämpfen.

Dabei fehlt es prinzipiell nicht an Beschilderung. Küssen, tanzen, Händchen halten verboten aber auch Vandalismus verboten – Achso. Na dann nicht.



Zusätzlich gibt es neben den freundlichen Menschen und Busfahrern auch eine ganze Menge (rassistische) Arschlöcher, was die Opfer aber mit einer Seelenruhe hinnehmen.
Das ist die Kehrseite einer Großstadt, die ansonsten relativ entspannt rüberkommt.


Gut, die Ticketverkäuferin hat kein Bock auf ihren Job, der Typ am Busterminal verkauft keine Tickets an Weisse und der Kassierer im Minimarkt kassiert nicht: „I m watching a video“
Ja das sehe ich, ich stehe hier schon ein Weilchen.

Viele solche kleinen Erlebnisse hinterlassen einen faden Beigeschmack. Das Schlimmste für mich war der Alltagsrassismus, in der angeblich friedlich koexistierenden Stadt, wenn die Busfahrer fast schon regelmäßig die Türen zwischen dem letzten Malayen heller Hautfarbe und dem nächsten dunklerer Hautfarbe zuschlagen.

Das alles merkt man wahrscheinlich nur, wenn man low budget unterwegs ist.

Dann aber triffst du auch die ca 10% sehr netten Menschen, die dich fragen, ob du „lost“ bist, dich sogar zur U-Bahnstation von IKEA begleiten oder dir Tipps für den Besuch von Borneo geben.

Batu Caves

Die Batu Caves sind gut mit der KTM Komuter zu erreichen. Vielleicht kennt Ihr die Bilder mit den bunten Stufen die hoch zu Kalksteinhöhlen führen. Vor der Treppe ist eine riesige goldene Statue, die sehr beeindruckend ist.

Auf dem Gelände wohnt auch eine Affen Gruppe, die durch Fütterung von Obst usw. auf dem Platz und auf der Treppe unterwegs sind.

In den Höhlen gibt es hinduistische Tempel und Schreine. Uns hat die Höhle am Ende der bunten Stufen an sich durch die schiere Größe beeindruckt.

Infos:

  • KTM Komuter hin und zurück Sentral – Batu Caves ca. 10 MYR pro Person, inkl der Aufladekarte.

  • GO KL sind die kostenlosen Buslinien die im Zentrum bestimmte Runden drehen. Es gibt folgende Linien: rot, blau, lila, grün und orange. Im Netz gibt es Karten mit den Routen, da kann man dann seine benötigte Route suchen, allerdings werden längst nicht alle Haltestellen, die dort angezeigt werden angefahren. Besonders die blaue Linie ist extrem unzuverlässig. Es war sehr praktisch die Busse zu benutzen, sie stecken allerdings meistens im Stau, so dass sich bei Zeitdruck die ca 30 Cent für eine Metrofahrt lohnen würden. Es gibt insgesamt 11 kostenlosen Routen, die übrigen Linien liegen weiter außerhalb und sind im Netz nur schwer zu finden. Die meisten Seiten beschränken sich auf die 4 oder 5 Linien im Zentrum. Wenn du dich für die übrigen Linien interessierst findest du sie hier.
    Die Busse sind inzwischen außerdem nicht mehr pink, wie die Informationen im Netz sagen.
    Sie fahren bis 23 Uhr abends.
    Die App GoKL zeigt dir die exakte Postion der kostenlosen Busse an, funktionierte bei uns aber nicht. Die Busfahrer sind scheiße oder toll. Alles ist dabei. Hast du eine zu dunkle Hautfarbe, passierte es relativ häufig, dass der Fahrer die Tür vor dieser Person schloss und abfuhr. Muss leider auch mal erwähnt werden. Hast du einen schönen dunklen Teint, sieh zu dass du nicht der letzte in der Linie bist. Traurig.

  • Generell ist der öffentliche Nah- und Fernvekehr in Malaysia günstig und gut ausgebaut. Allerdings in Kuala Lumpur sehr schlecht ausgeschildert und vernetzt. Außerdem gibt es sehr viele verschiedene Systeme in einem System für die du teilweise eigene aufladbare Karten brauchst (zB Kumuter zu den Batu Caves).
    Es gibt eine Monorail, eine Art Sbahn, eine Art Metro usw. Bei vielen kannst du Coins kaufen, die für deine Fahrstrecke aufgeladen werden. Du legst sie auf die Schranke, wie die anderen ihre Abokarten auflegen. Beim Verlassen des Zielbahnhofs wirfst du den Coin allerdings ein, nur so kannst du den Bahnhof verlassen.

  • Bei Bussen (nicht sicher, ob für alle) benötigten wir eine Aufladekarte, die wir nirgends kaufen konnten. Auch die Busfahrer wussten nicht wo. Verlass dich nicht auf die Geschichten, dass in Malaysia alle englisch könnten. Viele können noch nicht mal Malayisch, auch wenn sie – wie zb die Chinesen – seit Jahrhunderten im Land leben.

  • Kommunikation oder zu Fuß.
    Obwohl es sehr viele Schilder gibt, ist Beschilderung und besonders Wege zu Fuß ein großes Problem. Gerade in KL versperren gigantische autobahnähnliche Straßen ganze Stadtteile (zb zum Vogelpark, Königspalast usw) Manchmal enden Wege urplötzlich auf Highways und du musst
    kilometerweit zurücklaufen. Laufen ist einfach nicht eingeplant.
  • Überlandbusse funktionieren dafür perfekt. Vom Fahrkartenkauf (App, Automat, Schalter) bis hin zu den großen Abfahrtterminals, die eher an Flughäfen erinnern und meistens ebenso weit draußen liegen, ist Busfahren in Malaysia großartig, günstig, pünktlich und bequem. Dass plötzlich mal ein Fahrer zu Rauchen anfängt, gefällt auch den Einheimischen nicht, da es im Bus verboten ist, kommt aber (selten) vor.

  • Einen frühen Flug vom 60 km entfernten Flughafen kannst auf keinen Fall mit Bussen oder Bahnen erreichen, da die recht spät den Betrieb aufnehmen. Außerdem sind viele Linien, die angeblich zum Flughafen fahren einfach nicht zu finden (zB StarExpress). Es gibt aber eine recht teure Bahnlinie, die AM TAG der einfachste Weg ist. Einen Flug um 8 Uhr erreichst du damit allerdings nicht. Bedenke das, bei deiner Buchung. Ein Fahrer aus der Stadt kostete 100 MYR.