Seit einem Monat macht uns der Ausbruch des Corona Virus zu schaffen. Nicht wirklich wegen der Gefahr, sondern vielmehr, wegen der Möglichkeit, dass weitere Grenzen geschlossen werden könnten.

Es ist bekannt, dass in einigen asiatischen Ländern, nicht mal Anzeigen bei Überfällen aufgenommen werden, weil das die Statistik stören würde, wie wird sich dann wohl verhalten, wenn es um Krankheiten geht, die den Tourismus zum Erliegen bringen?
Außerdem ist es in diesen Ländern nicht normal zum Arzt zu gehen, weil es dafür gar keine Kultur gibt oder einfach kein Geld und man geht erst dann wenn es schon zu spät ist. So sind auch alle Fälle in Vietnam bisher im Krankenhaus erschienen. In einem weit fortgeschrittenen Zustand.

Wie agieren die Staaten? Dafür muss man verstehen, dass China hier alles in der Hand hat. Die meisten Staaten, die wir bereist haben kann man getrost schon als chinesische Provinzen bezeichnen, wie zB Kambodscha. Kein Wunder, dass die sich nicht trauen, die Grenzen zu schließen, oder wie Vietnam, ohne Chinas Erlaubnis gar nicht dürfen. Kambodschas Minister soll angeblich sogar getobt haben, dass jeder der eine Maske trage, aus dem Land fliege. Laos hat angeblich gar keine Fälle und Vietnam nur wenige.

Die Gefahr für uns besteht darin, dass plötzlich rauskommt, dass doch ganz viele Fälle bekannt sind und wir dann zwar das Land verlassen können, aber nicht mehr in ein weiteres Land einreisen dürfen. Das würde unsere Reise eventuell nur noch in Richtung Heimat ermöglichen.

Dazu kommt, dass in Vietnam eine ganz komische Logik herrscht. Nach einer Pressekonferenz im vietnamesischen Fernsehen, erleben wir ständig, dass Kinder und Erwachsene sich die Nasen zuhalten, wenn sie westliche Leute sehen. Dabei sind die eigenen keuchenden Personen egal.

Zusätzlich besteht natürlich eine reale Gefahr, gerade für Diabetiker. Also für mich. Wir können Masken tragen, Hände waschen, haben Sterelizer am Gürtel hängen und halten uns aus Massen fern. Allerdings müssen wir ab und zu mit dem Bus oder Zug fahren. Auf der Fahrt von Phong Nha nach Hué zum Beispiel übergeben sich unentwegt keuchende Menschen.
Unser Essen gibt es nur in Restaurants, da unsere Unterkünfte keine Kochgelegenheiten haben. Das heißt, dass wir uns darauf verlassen müssen, dass niemand in der Küche krank ist und alles super sauber und das ist es auf keinen Fall.

Manche Leute behaupten, es gäbe keinen Unterschied zu vorher in Vietnam. Das ist absolut nicht wahr. Vorher haben Menschen – wie auch wir – Masken getragen, um sich vor den Abgasen zu schützen. jetzt sind alle Masken ausverkauft. Eigentlich tragen inzwischen 80 Prozent Masken. Da fallen eher ein paar Westler auf, die keine tragen. Wir tragen unsere Maksen nur wenn s enger zu geht.
Wir sind auch Diskussionen leid, die speziell aus Deutschland herüberschwappen, die die typisch deutsche Argumentation haben, dass etwas, dass nicht zu hundert Prozent schützt, gar nicht benutzt wird.
Nicht sehr helle, aber es gibt ja auch einen Grund, warum wir dem Land so lange den Rücken zu kehren. Ebenso ist auffällig, was für eine Panik in Deutschland gemacht wird und wie die Hauptschlagzeilen, sich eher um Wachstumsverluste statt um Menschenleben drehen. Aber sei´s drum.

Alleine schon aus Respekt, dem Gastgeberland gegenüber, das aus welchem Grund auch immer, nun Angst vor Westlern hat, sollte man eine Maske tragen, um ihnen die Angst zu nehmen.
Wenn der Virus sich weiter verbreitet, muss uns aber auch bewusst sein, dass wir ein ganz spezielles Risiko darstellen, für die bereisten Länder. Denn wir sind es, die es eventuell in die ganze Welt verbreiten. Also haben wir eine gesteigerte Verantwortung zu übernehmen.

Wir haben in unseren letzten Tagen in Vietnam sehr lange mit unseren Freunden hier vor Ort überlegt, wie wichtig es ist, schnell eine Distanz zwischen uns und China zu bekommen, um geschlossene Grenzen für uns zu vermeiden.

Das hätte im Ergebnis geheißen: Sofort weiter nach Australien oder Neuseeland und nicht über Laos – Thailand – Malaysia – Indonesien.
das würde aber bedeuten, dass wir uns innerhalb einer Woche in das Thema Autokauf oder Automieten und Medikamente in den Ländern einarbeiten müssten und das ist einfach nicht zu schaffen.

Nachdem wir unsere Weiterreise aus Vietnam nun drei Wochen herausgezögert haben, kommen wir auf den Gedanken, dass in Laos evtl. tatsächlich keine Fälle sind, sonst wäre das ganze nicht mehr zu verschweigen gewesen. Wir beschließen das Risiko einzugehen und nach Laos zu fliegen, statt mit dem Bus 30 Stunden über die Berge.
In Laos hätten wir dann immer noch die Möglichkeit die Lage in Thailand zu beobachten. Thailand scheint auf jeden Fall verantworlich mit den gemeldeten Fällen umzugehen, hat ein gutes Gesundheitssytem und wäre unser nächstes Reiseziel, dass wir mit dem Boot über den Fluss erreichen würden. Die Nachrichten werden zeigen, ob wir nach Chang Mai weiter reisen können oder unsere Reise beschleunigen müssen.

Als wir Laos erreichen, sind wir sehr glücklich. Hier trägt kaum jemand eine Maske, die Menschen reagieren sehr entspannt auf Touristen und wir wollen einfach glauben, dass hier alles in Ordnung ist. Wir desinfizieren weiter und vermeiden offene Buffets, die direkt unter der „Sabberlinie“ der Menschen serviert werden, aber ansonsten haben wir das Gefühl aus einem Land der Panik in eine ganz andere Welt gekommen zu sein.



Hier bekommen wir sogar noch Masken mit Filter, die es in Vietnam nirgends mehr gab. Wir decken uns ein.

Es gibt aber noch ein anderes Thema.
Chinesen. Abgesehen vor einer fast unnatürlichen Angst vor niesenden und hustenden Menschen entwickelt man eine Angst vor Chinesen. Es gibt aber auch Chinesen, die seit Jahren nicht im eigenem Land waren, wie eine Backpackerin die plötzlich keine Unterkunft mehr bekommt und nun theoretisch, weil sie nirgends mehr einreisen darf ins eigene Land zurück muss, wo sie dann wirklich in Gefahr ist.

Heute abend, als ein Taxi vor unser Hotel vorfuhr und mit laufendem Motor stehen blieb und der Taxifahrer im Hotel bei uns anfragte, ob sie die Fahrgäste aufnehmen würden haben wir nach einiger Zeit beschlossen doch auf s Zimmer zu gehen. Das fühlt sich falsch an. Wir haben es auch nicht sofort gemacht, sondern nach zwei weiteren Kartenspielrunden.
Ich für meinen Teil habe beschlossen, lieber das Risiko einzugehen, mich anzustecken, wenn es sich um scheinbar gesunde Menschen in einer fremden Region handelt, als Menschen das Gefühl zu geben man würde sich wegen ihnen entfernen. Wenn ich es tue, dann ohne es offen zu zeigen. Wir haben selbst gemerkt wie sich das anfühlt in Vietnam.
Dazu muss man aber auch sagen, dass Chinesen, die wir auf Reisen treffen, es einem auch ohne Virus sehr schwer machen, in ihrer Nähe zu verbleiben, weil ihr ständiges auf den Boden Gerotze und gesamte (für unsere Augen) nicht vorhandene Sozialverhalten, einfach den Wunsch schüren, sich weit wegzusetzen. Das alles soll und darf, trotz des Verhaltens einiger, niemals ein Grund sein ein ganzes Volk zu verunglimpfen. Besonders da China etliche tausend Kilometer groß ist.