Den Gorge du Verdon kennen wir bereits seit vielen Jahren. Auch da im September. Diesesmal waren wir im Winter dort.
Wenn damals schon wenig los war, so war diesesmal gar nichts los.
Auf den Serpentinen zum Beginn unserer geplanten Wanderung trafen wir auf 18 km nur einen anderen Wagen und ein Motorrad.
Als wir am Hotel Grand Canyon ankamen waren wir alleine. Das Hotel war geschlossen, die Parkplätze waren leer, es gibt kein Handynetz.
Uns fällt erst jetzt auf, dass niemand weiß, wo wir sind, dass niemand zur Zeit wandert und dass uns niemand findet, wenn uns irgendetwas passiert. Immerhin gibt es eine Notrufsäule an der Straße.
Hier am Hotel kann man kostenlos parken um die Wanderungen zu beginnen.



Es gibt viele Wanderungen durch die Schlucht. Die meisten beginnen auf der Nordseite. Die Strecke hier führt 450 Meter hinab ins Flussbett. Unten kann man entweder über die neue Fußgängerbrücke auf die andere Seite gelangen und den dortigen Wegen folgen oder so wie wir den Fluss hinunter wandern. Flussabwärts besteht dann die Möglichkeit über den Notausstieg (nur hoch nicht runter erlaubt) wieder hinauf zu steigen oder eben zurück zu wandern.

Wegen der oben genannten Umstände, waren wir nicht sicher, ob wir wirklich ganz wandern wollten. Zumal hier oben warme Sonne und 12 Grad herrschten und im Tal entsprechender Schatten und Kälte (teils mit Eiszapfen)


Also stiegen wir mit aller Vorsicht einfach ein Stück hinab, achteten auf rutschige Steine und irgendwie trieb uns die Neugier doch immer weiter hinab. Als wir an einem zerstümmerten Geländer ankamen, in dem sich große Felsen verfangen hatten, wurde uns zum ersten mal klar, dass das auch schief gehen könnte. Da hier einige Felsen abgegangen sein mussten, da der Wald auf einer Strecke niedergemäht war gingen wir die nächsten drei Serpentinen in dem Bereich sehr aufmerksam und leise, um etwaige Abgänge sofort zu hören. Als wir den Bereich hinter uns gelassen hatten, war es nicht mehr weit bis unten und das tosen des Verdon wurde immer lauter.
Praktisch sofort kamen wir an die Fussgängerbrücke und testen, ob sie wirklich schwankt. Eher minimal.



Wir wanderten von hier aus dann doch ca 1 Stunde den Fluss hinunter.
Über steile Stege, hinauf zu Höhlen und wieder runter. Immer wieder gab es Schilder die Menschen gedachten, die hier ihr Leben gelassen haben, im Fluss oder an der Steilwand.

Sehr phantasiereiche Stufen, Seile, Treppen und Balken erleichtern an den schlimmsten Stellen die Wanderung. Die Natur wechselt ihr Gesicht ständig. Mal gibt es moosbehangene Waldstücke, in denen Elfen zuhause sein könnten, dann wieder gibt es schroffe Felsen. Dann ein normaler Wald, eine Höhle oder ein hundere Meter langer Überhang. Gar nicht auszudenken, wie es hier in Grün aussieht. Immerhin blühten hier im Febraur schon schöne Blümchen.



Da wir auf die Ausgangssperre um 18 Uhr achten mussten, drehten wir (höchstwahrscheinlich) kurz vor dem Notausstieg um und gingen doch den Weg zurück. Andernfalls hätten wir noch bis zum Ausstieg weiter laufen müssen, der sehr glitschig und marode sein soll. Von oben hätten wir dann auf der Straße 3,5 km zurücklaufen müssen, oder den Weg durch die Natur nehmen können, wofür keine Zeit mehr blieb. Corona ist doof!
Aber so machten wir uns auf den vertrauten Weg zurück und waren erstaunt, dass der Aufstieg von der Fussgängerbrücke nur so lange dauerte wie der Abstieg. Beides etwa eine Stunde.
Erst beim Aufstieg und aus dieser Richtung entdeckten wir ein kleines Schildchen, dass der Weg wegen gefährlicher Steine gesperrt sei. Aber es war auch hier nicht klar, wohin das Schild zeigte und eine Wahl hatten wir jetzt eh nicht mehr. Oben allerdings gab es kein Schild, darauf hatten wir extra geachtet, sonst wären wir nicht gewandert.
Die Wanderung war auf jeden Fall schön und wir kommen sicher noch einmal bei besserem Wetter zurück. Hochsommer muss es nicht sein, aber wärmer schon. Dann würden wir gerne auch mal die Touren auf der anderen Seite ausprobieren, dann wenn man vielleicht auch mit einem öffentlichen Bus wieder gefahrlos zurückfahren könnte.