Dieser Camino ist ein Wanderweg entlang einniger spektakulärer Schluchten, meistens auf Stegen, die direkt an der Steilwand entlang führen. Mehrere Monate waren wir nicht her gekommen, weil wir ihn nicht so richtig auf den Schirm hatten, ihn eher für einen extrem schwierigen Kletterweg hielten und besonders nachdem im Oktober eine Frau abgestürzt war, hatten wir gedacht er wäre zur Zeit eh nicht zu besuchen. (War er aber doch. Wir hatten im Nachhinein riesiges Glück, weil wir die letzten waren, die ihn laufen konnten, denn die Regierung beschloss sehr schnell, einen härteren Lockdown und der Weg wurde nach uns für mindestens 2 Wochen geschlossen.)



Der Weg ist relativ einfach zu bewandern.
Seine Besonderheit sind die Stege, auf denen man sich in schwindererregender Höhe, durch die zwei Schluchten an Steilwänden entlang bewegt. Über uns kreisen die Geier und unter uns fließt der türkise Fluss durch die Klamm. Auf der anderen Seite fährt sogar ein Zug durch einige abenteuerlichen Tunnel und in den Steilwänden hängen Kletter aus aller Welt.



Herauszufinden, wie der Caminito überhaupt zu bewandern ist, ob er für uns machbar ist, ob er was kostet, ob er im Januar offen hat, ob man wieder zurück laufen muss, ob man sich anmelden muss, ob er bei Corana offen hat – alles das ist auf der Webseite kaum zu erkennen. Sie ist überfrachtet mit Infos, die sich teilweise widersprechen und selbst als wir am Dienstag abend vor Ort sind, sind keine Infos zu bekommen.

Es fehlt eine grundsätzliche Erklärung. Als Kommunikationsprofi ist mir das Porblem klar: Die Betreiber gehen einfach von Wissen aus, das Ihnen selbst bekannt ist.

DER CAMINITO



Kann jeder wandern? Ist er gefährlich?



Jeder ab acht darf wandern. Und wer 8 km am Stück auch durch einen hügeligen Wald wandern kann, kann auf jeden Fall den Weg gehen. 8 Jahre, weil man natürlich schon seinen körperliche Koorination auf den Stegen beherrschen muss und sich auf keinen Fall über die Geländer lehnen darf. Körperlich hat er uns fast gar nichts abverlangt. Im Sommer soll man 1,5 Liter Wasser mitnehmen, im Winter wird es warm und kalt je nach Sonne und Schatten und Wind in den Schluchten (Jacke) Rucksack? Ja für Flasche und n Happen aber nicht zu groß. Hände frei haben, deshalb kein Selfiestick, nicht rauchen und keine riesigen Kameras. Der Weg schlängelt sich an Steilkanten in schwindelerregenden Höhen auf Stegen entlang. Auch mit ein bisschen Höhenangst sind die zu meistern. Mit richtiger Höhenangst allerdings nicht. Mit Rollstuhl nicht zu machen, mit körperlicher Bewegungseinschränkung ( wenn du 8km auch in Hügeln laufen kannst und ein paar – nicht allzuviele – Stufen nehmen kannst ) meiner Meinung nach auch zu schaffen. Selbst für ältere Menschen machbar, wer du die km laufen kannst. Es geht mehr um das Problem Strecke, als um die Gefahr für ältere Menschen, also wenn nicht die Gefahr besteht, dass du aus irgendwelchen Gründen über ein Geländer kippst.



Reservierung / Karten / Öffnung

Der Weg wurde zwischen 2000 und 2015 komplett erneuert und ist jetzt in der Kapazität begrenzt. Deshalb musst du vorher online eine Karte buchen für 10€ oder 18€ mit Führung (2021). Du kannst online Zeitfenster auswählen und auch vor Ort gibt es früh morgens noch Restkarten am „El Kiosko“ Eingang Norte. Die Karten (600pro Tag/ 60 an der Tageskasse?) kaufst du auf dem farbigen Feld im Menü ganz unten.
Die Öffnungszeiten sind im Sommer täglich, im Winter nur Freitag bis Sonntag, was online anders steht aber Karten gibt es dort nur an diesen Tagen. Die ersten Karten gibt es ab 9 Uhr und die letzten um 15 Uhr. (15 Min Rythmus) Zur Zeit (Corona) kann man nur vom Eingang Norte (El Kiosko) nach Sur (El Chorro) laufen und nicht umgekehrt.
Der Weg dauert 4-5 Stunden, wenn du es gemütlich angehen lässt.


Der Weg besteht aus drei Teilen:

1.Der Wanderweg zum Camino (2,9 oder 1,9km)
El Kiosko Parkplatz bis zum Häuschen für den Eintritt.

Am Kartenhäuschen am Ende des ersten Abschnitts, musst du 30 Minuten vor deiner gebuchten Zeit angekommen sein. Der Weg dahin führt über 2 unteschiedliche Routen. Route 1: Direkt neben dem Restaurant El Kiosko, wo es auch Restkarten gibt, durch den Tunnel. (2,9km) Eher unten am Fluss entlang und es ist der schönere Weg.
Route 2: Durch einen neuen Tunnel (1,90cm hoch), den du ca 300 Meter vor El Kiosko an der Straße findest. Die Route ist 1,9 km lang und führt ebenfalls zum Tickethäuschen. Hier läufst du eher oben rum.

2. Der Caminito selbst (5km)

Beginnt mit dem Einlasshäuschen. Hier gibt es das letzte Klo. Du kannst hier kein Ticket kaufen, sondern brauchst den QR Code auf dem Handy oder Druck. Dann gibt es einen Helm mit Haarnetz, den du tragen musst, was unterwegs auch von Wächtern kontrolliert wird. Zur Zeit ebenso die Maske. Du bekommst eine kurze Einweisung auf spanisch. Wenn du nichts verstehst, gehe als letztes und frage den Guide kurz nach einer Zusammenfassung auf englisch, das machen die. Dann läufst du (ohne Guide, es sein denn du hast gebucht) den anderen hinterher.
Der Weg ist wirklich toll. Unterhalb siehst du teils den alten Betonweg. Nach der ersten Schlucht gibt es einen „normalen Wanderweg“ bis zur zweiten Schlucht. Hilfe bekommst du im Notfall überall. Plus Kameras und Helikopterevakuierungsplatz. Am Ende der zweiten Schlucht gehst du über eine Hängebrücke, die nicht besonders hängt aber sich schon hebt und senkt und der Wind ganz schön stürmt. Hier könnten auch die mit weniger Höhenangst ein mulmiges Gefühl bekommen, aber absolut machbar und sieht sehr sicher aus.
Danach geht es zum Ausgangshäuschen

3. Der Weg zum Bus zurück / Zug / Parklplatz

Ab dem Ausgangshäuschen läufst du über einen Feldweg ins Dorf. Ca 1,5 km schätze ich. Helm auflassen.


Dann wird der Helm eingesammelt. Es gibt Klos und im Dorf fährt der Bus wieder zurück und bringt dich nach El Kiosko (und wenn es endlich fertiggestellt ist auch zum Besucherzentrum in der Mitte)
Den Bus kannst du ,aber musst du nicht, vorher buchen. Kostet 1.55 pro Strecke (2021) und kann im Bus bezahlt werden. Fährt jede halbe Stunde (ist voll auch bei Corona FFP2 nicht vergessen) und fährt von morgens bis 18 Uhr im Sommer bis 19 Uhr.
Hier gibt s auch einen Bahnstation der RENFE.

Unter dem heutigen Weg, sieht man den Weg, der bis 2000 noch in genau diesem Zustand bewandert wurde und damit der gefährlichste Wanderweg der Welt war.



Parken

Du kannst kostenlos beim Kiosko parken. Die Plätze sind sehr schnell voll. Bei der Bus Kehre gibt es 5 größere Plätze für Vans oder Wohnmobile. Wenn die ab ca 11 Uhr alle voll sind gibt es einen bezahlten Parkplatz für 2€ ca 500 Meter vor El Kiosko kurz vor dem Tunnel zum Caminito.
Es gibt absolut auch die Möglichkeit in El Chorro am Südeingang zu parken. Gerade mit dem Wohmobil. Dann mit dem Bus hochfahren und zurück runter wandern.

In der Mitte der Strecke zwischen Nord und Süd gibt es ein Besucherzentrum, was einen großen Parkplatz haben wird aber noch nicht auf hat. Von hier aus wird man in Zukunft wohl auch mit dem Bus nach Norden fahren und von Süden wieder herkommen können. Ob das je passieren wird ist fraglich. Das Zentrum wird Tag und Nacht bewacht, aber seit Jahren tut sich nichts mehr.
Direkt neben dem Besucherzentrum kannst du momentan, wenn der Platz weiter sauber gehalten wird, noch gut stehen mit dem Wohnmobil mit einem tollen Ausblick auf den See.

Anfahrt ohne Auto:

Bei Google sieht man Reisen von Malaga für 60-95€ inkl Transport. Aber es hält hier wie gesagt auch die Renfe. Sollte also machbar sein, das für 10€ Eintritt plus 1,55 Shuttle Bus plus Renfe hinzukriegen. Du kannst also sicher auch von Malaga mit dem Zug her fahren (z.B. Zug nach El Chorro. Shuttlebus für 1,55 nach El Kiosko. Runter wandern und mit de Zug zurück)

Lohnt es sich?

Ja. Schätze selbst wenn es voll ist. Es ist aber ja eh beschränkt in der Besucherzahl. Es ist kein Spielplatz, weder für Kinder noch für Instagrammer, darauf wird auch geachtet, aber für Naturliebhaber und auch Erlebnishungrige ein tolles Erlebnis.

Im 19. Jahrhundert wurde hier eine Staumauer errichtet, die anders als heute eher wie ein Kunstwerk gestaltet wurde und die Arbeiter, haben in den 6 Jahren (mit nur einem Toten!) hier ein Dorf errichtet, dass es noch heute gibt. Es ist herrlich ruhig. Auf dem ganzen Weg durch den Caminito begleitet dich ein Betonkanal, der abenteuerlich durch die Felsen verläuft. Wenn wir es richtig verstanden haben, bringt Wasser nach El Chorro, sogar über eine riesige Betonbrücke über die Klamm und hat in El Chorro den ersten elektrischen Strom für Malaga produziert. Die ursprünglichen Wege durch die Klamm lagen viel weiter unten und man sieht teils noch die Stege die weggespült wurden. Die Arbeiter konnten so viel schneller und überhaupt auf die andere Seite gelangen. Das selbe gilt auch für den Zug der später gebaut wurde, der wohl erst den Norden mit dem Süden verband. Direkt unter dem jetzigen Weg, siehst du dann noch den zweiten Weg, der gebaut wurde und nun gibt es den dritten darüber. Als der König damals hier zu Besuch war, bekam der Weg den Namen DEL REY.