Als wir diesen Abend in Quedlinburg ankommen sind wir total von den Socken. Das dürfte mit eine der schönsten Altstädte Deutschlands sein und wieso haben wir bisher nichts davon mitbekommen?Wir kommen in der Dämmerung an und es scheint egal wie weit wir laufen, die Altstadt endet nicht. Es gibt überall schöne Gastronomie mit Sofas und kleinen süßen modernen Cafés. Ausserdem sind einige Gebäude im ersten Stock oben offen, so dass es zwar Wände aber kein Dach gibt und man sozusagen im Dachbiergarten oder Dachcafé sitzen kann. Das hat uns ganz ausserordentlich gefallen. Wir streifen durch die Stadt und beschließen in der der Nähe zu schlafen, um morgen nochmal wieder zu kommen. Das machen wir auch und beginnen den Tag dieses Mal an der Burg. Hier ist die Stadt noch hübscher und scheint noch älter. Durch alte Gassen nähern wir uns den Bereichen in denen wir gestern waren und sind immer noch begeistert. Wir überlegen, ob große Teile vielleicht erst in den letzten Jahren so gut renoviert wurden, so dass die Stadt vielleicht erst am Anfang steht, sich einen Ruf zu erarbeiten. Vielleicht ist es aber auch einfach an uns vorbei gegangen und die Touristenmassen sind bisher aus geblieben. Oder es ist einfach nur Corona Zeit.

Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg nach Süden und steuern einen kleinen Affenpark an, den es wohl schon ewig gibt. Es gibt nur wenige Affen, die leben aber in riesigen Freiläufen. Ich lege mich mit ein paar Einheimischen an, die es nicht lassen können die Affen ständig anzufassen, obwohl überall Schilder prangen.

Danach fahren wir weiter zur Wartburg. Irgendwie wollte ich hier immer mal hin und hatte sie irgendwo in Süd Mecklenburg verortet. Keine Ahnung was ich da im Kopf hatte. Um so größer die Freude, dass sie auf unserem Weg liegt.

Als wir ankommen, sind wir wie üblich praktisch alleine. Der Parkwächter sagt, wir können die Nacht für einen Euro auf der Burg nächtigen und so sind wir am Ende komplett alleine auf der Burg. Streichen umher, sitzen am Brunnen und stellen uns vor, wie voll es hier normalerweise sein muss, wenn die asiatischen Reisegruppen kommen.

Am nächsten Tag fahren wir nach Weimar. Warum ist nicht ganz klar. Irgendwie haben wir gedacht: Weimarer Republik. Das muss toll sein. Es ist auch nicht wirklich schlecht, aber das 2,5 Stunden Parkticket, kriegen wir selbst mit Supermarktbesuch und sehr langsamen Spaziergängen nicht ausgenutzt und nach anderthalb Stunden sind wir im Prinzip durch. Die Cafés sind uns hier zu dicht in dieser Zeit. Alles ist auf koreanisch, japanisch und chinesisch übersetzt. Es fahren doofe Kutschen und es gibt ganz nette Gebäude. Die Stadt ist definitiv nicht verschandelt, aber irgendwie haben wir das Gefühl, dass man hier tiefer eintauchen müsste. Mehr die Kultur erleben müsste. Die vielen gut gekleideten Herren in Tweetjackets, die aussehen als könne man mit ihnen wunderbare philosophische Abende verbringen, bringen mich auf den Gedanken. Dazu ist leider nicht die Zeit und so machen wir uns auf dem Weg nach Regensburg und damit zum ersten Mal in ein Gebiet mit hohen Infektionszahlen…