Wir nehmen überstürzt den Bus nach Phuket. Da unser bezahltes Busunternehmen nicht fahren möchte stecken sie uns kurzerhand in den Linienbus und kassieren den vierfachen Preis statt dessen für sich. Da wir bereits Probleme haben den Bus zu besteigen, weil Ute in der Hitze zu warm wird und damit deren Billigthermometer erhöhte Temperatur anzeigen, sind wir sehr aufgeregt, als wir an der Brücke nach Phuket in eine Straßensperre kommen, wo noch einmal Temperatur gemessen wird. Dieses mal ist alles ok. Klar, ist ja auch kühl im Bus.


Wir lassen uns beim Tesco absetzen und kaufen ein, da wir nicht sicher sind, wann wir Phuket wieder verlassen können. Am 1.4. mit dem gebuchten Flug über Thai Airways oder bleiben wir hier?

Die Geschäfte dürfen nur noch Lebensmittel verkaufen und so decken wir uns für 10 Tage ein. Großer Sack Reis, viel Gemüse, Frühstück, Seelentröster und lassen uns von einem großen Wagen in die Unterkunft fahren, die in einer bewachten Siedlung liegt. Wir haben ein Reihenendhaus und haben scheinbar eine gute Wahl getroffen. Für 21€ die Nacht haben wir 3 Schlafzimmer, 2 Bäder, eine vollausgestattete Küche, Waschmaschine und Klimaanlagen.

Das Safehouse:



Wir richten uns ein und leben gut zusammen. Wir beginnen Breaking Bad von vorne zu schauen und beobachten die Lage, bis sicher ist: Thai Airways wird am 1.4. nicht mehr fliegen.
Ich bin soweit mich in mein Schicksal zu ergeben, aber Yvi liest von Leuten, die am Flughafen Erfolg gehabt haben. Da ich einfach nicht mehr kann, machen sich Yvi und Ute am nächsten morgen auf den Weg zum Airport. Und tatsächlich, trotz des Lockdowns fährt der Airport Shuttle.



Sie erhalten erst nur die Information, dass man sich morgens hinsetzen soll und schauen muss, ob man mitkommt. Sie erfahren, dass die Chancen von Bangkok viel größer sind, weil viele Bangkok nicht erreichen. Während sie mir das sagen google ich nach Unterkünften in Bangkok auch wenn das der letzte Ort ist, an dem ich jetzt festhängen möchte.
Die beiden begegnen einem Deutschen, der ihnen berichtet, dass der Mann am gleichen Schalter neben der Beraterin von eben für sie umgebucht hatte und sie deshalb heute fliegen können.
Also stellen sie sich erneut an, doch als sie dran sind, geht er in die Mittagspause.
Zum Glück setzt sich die Nachfolgerin ein und nach einer halben Stunde herum telefonieren hat sie uns auf einen Flug am 29.3. umgebucht. Über Bangkok. Sie garantiert, dass Thai Smile auf jeden Fall so lange fliegen wird, bis Thai Airways den Betrieb am 1.4. einstellt.



Das heißt wir haben jetzt 3 Tage das Essen von 2 Wochen aufzuessen, zu entspannen und uns vorzubereiten auf unser Unterkommen zuhause, denn eine Wohnung haben wir nicht wirklich.


Unsere Freunde erfahren von der Gemeinde, dass wir nicht in Quarantäne dürfen, sondern direkt bei der Familie mit Risikopatienten einziehen müssen und uns keine Wohnung anmieten dürfen. Man was habe ich die deutsche Bürokratie vermisst.

Ich lasse mir einen Roller kommen, nachdem ich sichergestellt habe, dass man noch raus darf und Ute und ich fahren an den Strand. 8 km. Einmal noch baden. Dann fahren wir zurück. Ich tausche die Frau und wir gehen noch einmal auf die Jagd nach Masken und Desinfektionsmittel für zuhause und dann verbringen wir die Tage zuhause, weil die Regierung darum gebeten hat, ab Samstag zuhause zu bleiben.

Von Phuket haben wir damit nichts gesehen, ausser diesem einen Strand.



Am 29. nehmen wir ein Grab und lassen uns zum Flughafen bringen. Es geht alles reibungslos. Wir fliegen nach Bangkok. Der Flughafen ist zur Hälfte dunkel. Auf den Landebahnen stehen hunderte Flugzeuge und die Gänge sind leer. Wir müssen durch etliche Gesundheitskontrollen und Gepäckchecks, bevor wir uns abseits der anderen ein Plätzchen suchen.
Es fliegen 2 A380 Doppeldecker direkt hintereinander, um so viele wie möglich raus zu bringen. Wir haben extra die Sitze ganz hinten im vorderen Teil gewählt, damit niemand hinter uns sitzt und Yvi kann zu uns rüber wechseln. Da wir dort sitzen, wo normalerweise die Businessclass ist, ist der Flug total leise. Und wir landen morgens um 6.15 in Frankfurt.



Arthur und Charlotte werden einen Tag später ausgeflogen und sogar Richie, der aus Myanmar irgendwann um Hilfe rief ist nun wieder in der Schweiz. Einzig Marie ist noch in Thailand und harrt in Pai aus.

Bleibt noch zu erwähnen, dass Yvi eine wunderbare Partnerin in dieser Zeit war. In einer Zeit, in der andere in Panik verfallen sind, in der schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden mussten und in der wir reihum überlastet waren, hat sie sich als zuverlässige Freundin erwiesen, die bis zum Ende den Kampf um die richtige Wahl mit getragen hat und genau wie wir selbst dafür gesorgt hat, dass wir die bestmöglichen Entscheidungen getroffen haben. Dabei ist es sicher nicht ganz einfach als Team zu agieren. Bei uns ging das problemlos. Dafür sind wir Yvi sehr dankbar. Wir haben uns auf dieser Reise 6 mal wieder getroffen. Das war sicher nicht das letzte mal, dass wir uns irgendwo auf der Welt wiedersehen.