Wenn Phú Quốc ein Geheimtipp sein soll, dann ist auch Mallorca oder Disneyland ein Geheimtipp.
Als Hintergrund kann man sich ins Gedächtnis rufen, dass China die gesamte Insel Vietnam gerne abgekauft hätte.
Uns kam es so vor, als würde China das nun stückweise machen. Ob allerdings die Gigaresorts, die hier entstehen, von chinesischen Investoren erbaut werden ist uns nicht ganz klar geworden, denn auch Mövenpick ist mit darunter.
Für wieviele zig Millionen Menschen hier gerade Häuser errichtet werden und wo die alle herkommen werden lässt sich so nur erahnen. Alle Resorts bauen immer weiter aus, obwohl nur wenige Bungalows belegt sind. Restaurants haben riesige Kapazitäten und die Straßen werden zweispurig ausgebaut. Man bereitet sich auf Millionen vor, so wirkt es.



Das schlimmste sind Gigaresorts von zig Kilometer Grenzlängen. Sowas haben wir noch nie irgendwo auf der Welt gesehen. Die meisten Strände sind komplett abgeriegelt worden und betreten ist nun verboten. Dabei sind es sehr teure Resorts mit riesigen Villen.
Es handelt sich dann oft um tausende Villen und ganzen Städten mit Hochhäusern und Häfen, Kanälen usw.
Wo die ganzen Bediensteten herkommen sollen, können wir uns ebenso wenig vorstellen, wie die Ressourcen dafür.
Wohnen doch gegenüber der Einfahrten die Menschen noch in mit Planen bedeckten Hütten.



Es werden gigantische Mengen Regenwald gerodet und selbst in den einsamsten ursprünglichen Gebieten werden riesige Flächen gerodet, als ginge es darum rechtzeitig ein Stück vom Kuchen abzubekommen.

Dabei geht es in keinster Weise darum die Naturschönheit zu erhalten, allenfalls zu verwandeln. Dabei nennen sich diese Resorts dann oft „natural“ oder „Eco“Resort und es stehen an der Wand Sprüche, wie man die Natur schützt.
Manchmal konnten wir nur noch lachen, wenn ein Schild darauf hinwies, keine Pflanzen zu pflücken in einem Gebiet, das gerade auf einer Länge von 10 km von Baggern eingeebnet wird. Es wäre alles so lustig, wenn es nicht zum Weinen wäre.


Wir haben versucht diese Gigaresorts und besonders die Baustellen zu fotografieren, aber das ist wegen der schieren Größe gar nicht möglich.
Also haben wir die oft, voller Stolz, präsentierten Schilder an den Eingängen zu den Baustellen fotografiert.

Im Norden wir ein riesiger Freizeitpark aus dem Boden gestampft und der dahinter liegende Strand ist ebenfalls nur noch für Gäste eines gigantischen Resorts erreichbar, von dem letzten Jahr noch kein einziges Haus stand, wie Michael erklärt. Man hat das Gefühl, dass hier live zu sehen ist, wie Kapitalsimus funktioniert, wenn man ihm keine Grenzen setzt und das ausgerechnet in einem kommunistischen Land.


Im Süden der Insel gibt es diese gigantische Seilbahn, die über 3 Insel zu einer weiteren Insel schwebt. Wir hatten uns schon gefragt, wer in sowas investiert und es bis zum Ende gar nicht recht verstanden. Bevor man, die von einem österreicher Unternehmen erbaute Seilbahn erreicht, fährt man über riesige Baustellen. Die Bilder zeigen, dass hier Hochhäuser gebaut werden sollen und das Ganze wirkt eher wie eine schicke Gegend in Paris. Dann kommt man um die Ecke und plötzlich hat man das Gefühl in Neapel zu stehen. Unmengen an künstilich mediteran aussehenden Hochhäusern entstehen hier inklusvie Markusplatz. Dann kommt man zu der Seilbahn, die zugegebenermaßen beeindruckend, wenn nicht sogar atemberaubend über die eigentliche Stadt und die Inseln übers Meer schwebt. Der Sound, die Farben und die Ankunft erinnern einen an Jurrasic Park und erst bei der Ankunft auf der Insel wird klar, dass man hier nicht einfach rumlaufen kann und bei Einheimischen essen kann, denn der größte vietnamesische Immobilienkonzern, baut hier einen gigantischen Freizeitpark. Die Seilbahn ist die Einfahrt in den Freizeitpark. Da ist nichts mehr natürlich. Alles wird abgeholzt für einen Wasserpark, Freizeitpark und Aquarium wie es dieser Konzern wohl auch schon all den anderen beliebten Touristenorten gemacht hat, inklusive Halon Bucht. Es scheint das Verständnis von Natur zu sein, die Natur zu verändern und sie zum Konsumprodukt zu machen. Die Stadt am Eingang gehört ebenso dazu, wie die gigantischen Städte, die sie innerhalb weniger Jahre an den einsamen Stränden gebaut haben, zu denen jetzt niemand mehr hin kann und die anscheinend vorher sogar Militärgelände waren. Man kann nur noch ahnen wie wunderschön es hier mal gewesen sein muss.
Das Militär baut nebenbei im Norden im Nationalpark neu, weshalb man scheinbar den Nationalpark nicht mehr betreten kann.
Hoffentlich schützt das wenigstens den Bereich.



Die Größe der Zerstörung auf dieser Insel scheint noch einmal unsere Erfahrungen im Bokor Nationalpark in Kambodscha zu toppen, wo Chinesen einen gesamten Nationalpark zu einer Stadt für Reiche umbauen. Uns war nicht klar, dass das noch zu toppen wäre und wir haben ehrlich gesagt große Angst vor dem was noch kommt UND auch vor der Zukunft unerers Planeten. Zudem kommen einem Bilder in den Kopf aus SiFi Filmen, wo die Planeten nur noch aus Hochhäusern bestehen, zwischen denen Flugfahrzeuge hindurch rasen. Gruselig.